Kampo-Medizin: Der japanische Weg

In Japan sind Tradition und Moderne in vielen Bereichen keine unvereinbaren Gegensätze. So auch in der Medizin. Die traditionelle Arzneipflanzenmedizin Kampo ist dort fest in die Schulmedizin integriert und auch zum Apothekenalltag gehört sie seit jeher dazu. Sie besitzt bei Apothekern, Ärzten und Patienten einen hohen Stellenwert. Kampo-Medizin hält für die unterschiedlichsten Beschwerden wirkungsvolle Rezepturen bereit.

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Kampo-Medizin: Die Ursprünge

Kampo bedeutet „alte chinesische Methode“ und verweist damit auf die Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).1 Seit dem 16. Jahrhundert entwickelte sich die Kampo-Medizin jedoch durch Einbeziehung der traditionellen japanischen Volksmedizin, durch Einflüsse der westlichen Medizin sowie durch eigene Entwicklungen zu einer eigenständigen Therapieform.

Von der Tradition zur Moderne

Traditionell maß der Apotheker die Tagesdosis einer Drogenmischung in einem Beutel ab, die dann vom Patienten aufgekocht, reduziert und anschließend abgesiebt werden musste. Eine aufwendige Angelegenheit, für die pfiffige Apotheker schon früh den Teebeutel erfanden, um ihren Kunden das zeitraubende Abseihen zu erleichtern. Heute gibt es in Japan nahezu alle Kampo-Arzneimittel auch als sprühgetrocknete Granulate. Ein Aspekt, der sich nicht geändert hat, ist die klassische Methode der Einnahme: 3x täglich werden Kampo-Formulierungen eingenommen.

Der Großteil der heutigen Kampo-Rezepturen ist in Japan als Fertigpräparat erhältlich. Alle Produkte werden ausführlichen Qualitätskontrollen unterzogen. Dabei muss die „Good Manufacturing Practice“ (GMP) auch für Kampo-Arzneimittel Anwendung finden. Da Kampo-Arzneimittel sehr komplex sind, hat die Vereinigung japanischer Kampo-Medizin Hersteller (Japan Kampo Medicine Manufacturer Association) darüber hinaus eine weiterführende GMP für Kampo-Produkte entwickelt, die zudem auch noch einen besonderen Fokus auf die Kampo relevante Gewinnung und Verarbeitung der Arzneipflanzen legt.2 Neben Fertigpräparaten gibt es nach wie vor sogenannte Yakkyoku-Seizai, Kampo-Formulierungen in der Verantwortung des Apothekers, die in der Apotheke hergestellt und vertrieben werden. Einige traditionelle Kampo-Rezepturen sind noch immer nur in dieser Form erhältlich.

Seit Mitte der 80er Jahre ist die Anzahl klinischer Prüfungen stark gestiegen. Schwerpunkte sind beispielsweise adjuvante Therapien bei Autoimmunerkrankungen, Allergien, diabetische Angiopathien oder funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs. In Japan kennt und nutzt man die Chancen der Kombination von westlicher Medizin und fernöstlicher Tradition schon lange.

Fester Bestandteil der modernen Pharmazie

Das japanische Medizinsystem hat sich stark an dem deutschen System orientiert. Sowohl die Ausbildung als auch die Praxis sind westlich geprägt und werden dort auf einem hohen internationalen Standard praktiziert. Dabei gelingt die Vereinbarkeit von traditioneller Arzneipflanzentherapie und konventioneller Schulmedizin wie selbstverständlich. So ist beispielsweise auch die Kampo-Medizin in das staatliche Medizinstudium fest integriert. Hier werden die traditionellen Lehren nicht als Alternativ- oder Komplementärmedizin betrachtet. Sie stehen nicht in Konkurrenz zu der schulmedizinisch westlichen Praxis, sondern stellen einen integralen Bestandteil dar.

Seit 1967, als die ersten Kampo-Arzneien in die nationale japanische Krankenversicherung aufgenommen wurden, ist ihre Zahl stetig auf fast 150 Kampo-Rezepturen gewachsen. Dazu kommen noch etwa 210 weitere Rezepturen im OTC Bereich, die regelmäßig Verwendung finden.2 Laut einer Erhebung verschrieben 2007 mehr als 70% aller Ärzte Kampo-Arzneimittel.

 

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Quellen:

  1. Reißenweber-Hewel H, Eberhard U. Kampo-Medizin - Modell für die Integration der ostasiatischen Arzneipflanzentherapie in die moderne Medizin. ZKM, 2011; 1: 20-27.
  2.  Arai I, Kawahara N. Kampo pharmaceutical products in the Japanese health‐care system: Legal status and quality assurance. Traditional & Kampo Medicine. 2019 Apr;6(1):3-11