Optimal abdecken

Brandwunden: Was hilft wirklich?

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Berlin -

Bei der Behandlung von Brandwunden ist die Wahl der richtigen Wundauflage entscheidend. Hydrogelpflaster, Hydrokolloid- und Gel-Verbände schaffen eine feuchte, kühlende Umgebung, die die Heilung unterstützt und das Infektionsrisiko verringert. Worauf Apothekenteams in der Beratung achten sollten.

Thermische Hautläsionen entstehen durch die Einwirkung hoher Temperaturen, beispielsweise durch heiße Oberflächen, offene Flammen, heiße Flüssigkeiten oder Dampf. Unterschieden wird zwischen Verbrennung und Verbrühung: Während eine Verbrennung durch den Kontakt mit festen heißen Materialien oder Flammen entsteht, wird eine Verbrühung durch heiße Flüssigkeiten oder Dampf verursacht.

Beide Mechanismen führen zu vergleichbaren Hautschäden, jedoch können heiße Flüssigkeiten aufgrund ihrer besseren Wärmeübertragung tiefer in das Gewebe eindringen und dadurch schwerwiegendere Verletzungen hervorrufen. Brandwunden werden grundsätzlich in die nachfolgenden Schweregrade unterteilt, die sich nach der Tiefe und dem Ausmaß der Hautschädigung unterscheiden:

  • Verbrennung 1. Grades: Nur die Epidermis ist betroffen; es kommt zu einer Hautrötung, leichter Schwellung und Schmerzen ohne Blasenbildung. Eine Abdeckung ist nicht unbedingt notwendig, schützt aber vor weiteren äußeren Einwirkungen.
  • Verbrennung 2. Grades (Grad IIa – oberflächlich): Die Epidermis ist vollständig zerstört, während die oberste Dermis teilweise intakt bleibt; typisch sind Blasenbildung, starke Schmerzen und feuchte Wundbereiche.
  • Verbrennung 2. Grades (Grad IIb – tief): Es liegt eine tiefergehende Schädigung der Dermis vor; die Wundfläche zeigt ausgeprägte Blasenbildung, oft vermindert empfundene Schmerzen aufgrund von Nervenschäden und feuchte, verfärbte Areale.
  • Verbrennung 3. Grades: Sowohl Epidermis als auch Dermis sind vollständig zerstört; die Haut erscheint weiß oder verkohlt, wirkt leblos und oft fehlt die Schmerzempfindung.
  • Verbrennung 4. Grades: Die Schädigung erstreckt sich über die Haut hinaus bis in tieferliegende Gewebe wie Muskeln, Sehnen oder Knochen; die betroffene Region zeigt Verkohlung und tiefgreifende Gewebeschäden mit möglichen kritischen Begleitverletzungen.

Die optimale Abdeckung einer Brandwunde ist entscheidend, um Infektionen zu verhindern und die Heilung zu fördern. Besonders wichtig ist der Schutz vor Austrocknung, da eine trockene Wunde den Heilungsprozess verlangsamen und Narbenbildung begünstigen kann. Nach der ersten Kühlung mit fließendem, kühlem Wasser folgt die Wundabdeckung. Hier sind Apothekenteams in der Beratung gefragt, die passende Wundauflage für leichte Verbrennungen zu empfehlen.

Verbrennungen ersten Grades

Zwar muss eine Verbrennung dieses Grades nicht unbedingt abgedeckt werden; ist dies aber gewünscht, eigenen sich Hydrogelpflaster. Sie bestehen aus wasserhaltigen Polymeren wie Polyvinylalkohol (PVA) und Polyacrylat, die eine feuchte Umgebung schaffen und überschüssige Wundflüssigkeit aufnehmen. Diese Eigenschaften fördern die Heilung, lindern Schmerzen und minimieren das Risiko der Narbenbildung. Häufig enthalten sie heilungsfördernde Inhaltsstoffe wie Aloe Vera, Vitamin E sowie antibakterielle Substanzen wie Silber oder Zink, die das Infektionsrisiko verringern.

Die Klebeschicht ist meist hypoallergen, um Hautirritationen zu verhindern und eine schmerzfreie Entfernung zu ermöglichen. Hydrogelpflaster eignen sich besonders für leichte bis mittlere Brandwunden, vor allem bei Erstgrad- und oberflächlichen Zweitgradverbrennungen. Sie bieten einen angenehmen Kühlungseffekt, lindern Schmerzen und unterstützen die Hautregeneration. Durch die feuchte Wundheilung wird die Bildung von Narben reduziert, und die Pflaster schützen gleichzeitig vor äußeren Einflüssen.

Verbrennungen zweiten Grades

Sowohl Hydrokolloidpflaster als auch Alginatpflaster kommen hier in Frage. Erstere bestehen aus einem Gelbildner, der Feuchtigkeit aus der Wunde aufnimmt und sie in ein Gel umwandelt. Sie sind besonders für Brandwunden zweiten Grades geeignet, bei denen es zu Blasenbildung und Exsudation kommt. Diese Pflaster schaffen ein feuchtes Wundmilieu, das die Heilung fördert, indem es das Wundexsudat bindet und eine Schutzbarriere bildet. Hydrokolloidpflaster bieten zudem einen besseren Schutz vor äußeren Einflüssen und tragen dazu bei, dass die Wunde vor Bakterien geschützt bleibt. Sie sind ideal für Wunden, die eine stärkere Flüssigkeitsabgabe aufweisen, da sie das Exsudat aufnehmen und eine dickere, abdeckende Schicht bilden. Durch diese Barriere wird eine schnelle Heilung gefördert, während das Risiko einer Infektion verringert wird. Diese Pflaster sind weniger geeignet für Brandwunden ersten Grades, da sie nicht den gleichen Kühlungseffekt wie Hydrogelpflaster bieten.

Alginatpflaster nutzen ein natürliches Polymer, das aus Braunalgen gewonnen wird. Diese Pflaster zeichnen sich durch ihre hohe Saugfähigkeit aus, da sie Wundexsudat aufnehmen und in ein Gel umwandeln. Alginatpflaster bieten eine feuchte Wundumgebung, die die Heilung fördert und die Bildung von Krusten verhindert. Sie sind besonders geeignet für exsudierende Wunden, wie sie bei Brandwunden zweiten Grades auftreten, bei denen es zu Blasenbildung und Flüssigkeitsabgabe kommt. Diese Wundauflagen sind ideal für Wunden, die eine starke Flüssigkeitsabsonderung aufweisen, da sie das Exsudat effizient aufnehmen und gleichzeitig das Risiko einer Infektion verringern. Alginatpflaster fördern die Heilung, indem sie die Wunde feucht halten, und bieten gleichzeitig einen gewissen Schutz vor äußeren Einflüssen.

Alternative: Gel-Verbände

Gel-Verbände sind besonders geeignet für die Behandlung von oberflächlichen bis mittelgradigen Verbrennungen, aber auch Schürfwunden, anderen exsudierenden Wunden sowie chronischen Wunden wie Ulzera oder Dekubitus. Sie fördern die Wundheilung, indem sie ein feuchtes Wundmilieu aufrechterhalten, das den Granulations- und Epithelisierungsprozess unterstützt. Als sogenannte hydroaktive Wundauflage spendet sie Feuchtigkeit und verklebt nicht mit der Brandwunde.

Dank ihrer kühlenden und beruhigenden Eigenschaften werden Gel-Verbände häufig bei Verbrennungen eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und das Gewebe zu schützen. Sie wirken auch bei anderen Wunden, indem sie das Risiko einer Austrocknung verringern und gleichzeitig eine hygienische Umgebung schaffen. Varianten mit einem hautfreundlichen Kleberand auf Polyacrylbasis bieten eine einfache Anwendung und sichere Fixierung, auch an schwer erreichbaren Stellen.

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