Verbindung zwischen Mutter & Embryo

Plazenta: Versorgungszentrum für das Kind

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Berlin -

Die Plazenta, häufig auch als „Mutterkuchen“ bezeichnet, ist für das ungeborene Kind eine essenzielle Versorgungsquelle. Sie besitzt zahlreiche Aufgaben und stellt in der Schwangerschaft die wichtigste Verbindung zwischen Mutter und Kind dar. Eine Übersicht zum Download gibt es hier

Schon in den ersten Schwangerschaftswochen entwickelt sich die Plazenta aus einem Teil der Keimblase. Zunächst handelt es sich dabei nur um einen Zellhaufen. Doch bereits jetzt entstehen an der Außenseite verzweigte Auswüchse, die in das Gebärmuttergewebe der Mutter einwachsen und so eine Verbindung herstellen.

Die scheibenförmige Plazenta ist somit ein Organ, welches aus mütterlichen und kindlichen Zellen entsteht. Im Laufe der Schwangerschaft wächst die Plazenta weiter und kann schließlich einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern und ein Gewicht von rund 500 Gramm erreichen. Zum Ende der Schwangerschaft fließt fast ein Liter Blut pro Minute hindurch. Die Plazenta kann in der Gebärmutter unterschiedlich liegen, je nachdem wo die Einnistung stattgefunden hat.

Plazenta & Nabelschnur: Keine Einbahnstraße

Die Nabelschnur stellt die direkte Verbindung zwischen Embryo und Plazenta dar. Mutter und Kind sind während der Schwangerschaft eng miteinander verbunden: Mit allem, was die Mutter zu sich nimmt, kommt unweigerlich auch das Embryo in Kontakt. Der Stoffaustausch findet an den Zotten des kindlichen Plazentateils statt: Dort befinden sich feinste Blutgefäße, die vom Blut der Mutter umspült werden. So gelangen beispielsweise Nährstoffe und Sauerstoff zum Kind – und die Abfallprodukte des Babys für den Abtransport in das mütterliche Blut.

Das Blut von Mutter und Kind ist in der Plazenta durch eine hauchdünne Membran getrennt, die Plazentaschranke. Sie filtert das Blut und sorgt dafür, dass schädliche Stoffe wie Bakterien und Viren abgehalten werden. Doch die Membran kann nicht alles filtern: Daher sollte in der Schwangerschaft auf schädliche Stoffe, die sie passieren können, verzichtet werden. Dazu zählen beispielsweise Alkohol, Nikotin und verschiedene Medikamente.

Die Plazenta ist außerdem für die Produktion von verschiedenen Hormonen wie Gestagen, Östrogen und HCG zuständig. Letzteres dient bereits in einem frühen Stadium als sicherer Nachweis einer Schwangerschaft. Durch das Zusammenspiel der Hormone wird die Schwangerschaft aufrechterhalten und die Menstruationsblutung bleibt aus.

Die Plazenta als Diagnostikum

Die Plazenta stellt im Wesentlichen das Versorgungszentrum des Embryos dar. Sie kann jedoch während der Schwangerschaft auch Hinweise auf Erkrankungen des Kindes, wie beispielsweise das Down-Syndrom, liefern. Zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche kann dafür eine Plazentabiopsie erfolgen. Dabei wird durch eine Punktion eine Gewebeprobe entnommen. Allerdings bringt die Untersuchung auch Risiken mit sich, daher gilt das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell mit dem Arzt oder der Ärztin abzuwägen.

Was passiert nach der Geburt?

Kurz nach der Geburt des Kindes wird die Plazenta als sogenannte „Nachgeburt“ gemeinsam mit dem Rest der Nabelschnur und der Eihaut von der Gebärmutter abgestoßen und ausgeschieden. Die dabei entstehenden Nachwehen sind zwar schmerzhaft, werden aber von den meisten Müttern als nicht so stark wie die eigentlichen Geburtswehen beschrieben.

Im Normalfall wird die Plazenta nach der Untersuchung entsorgt. Viele Eltern wollen das zentrale Versorgungsorgan des Kindes jedoch nicht einfach zurücklassen – immerhin hat es neun Monate lang einen besonderen Zweck erfüllt. In einigen Kulturen glaubt man, dass ein Stück der kindlichen Seele im Mutterkuchen zurückbleibt. Deshalb wird ihm ein besonderer Stellenwert beigemessen.

Viele Eltern vergraben die Plazenta beispielsweise im Garten und pflanzen symbolisch einen Baum, der gemeinsam mit dem Kind heranwächst. In der Regel ist die Umsetzung dieses Wunsches kein Problem. Denn rein rechtlich gesehen gehört die Plazenta der Mutter. Somit kann sie auch nach der Geburt frei über das Organ verfügen.

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