Spermien im Fokus: Was Man(n) wissen sollte Cynthia Möthrath, 22.09.2022 13:36 Uhr
Wenn es um den Kinderwunsch geht, kann auch der Mann einiges zum Erfolg beitragen: Denn die Qualität der Spermien ist ebenso entscheidend für die Befruchtung, wie der Eisprung der Frau. Verschiedene Faktoren können positiven Einfluss nehmen und die Erfüllung des Kinderwunsches beschleunigen. Einen Überblick zum Download gibt es hier.
Oft werden die Gründe für eine ausbleibende Schwangerschaft vor allem bei der Frau gesucht. Nicht selten liegt die Ursache jedoch in der Spermien-Qualität des Mannes oder in einem Zusammenspiel aus den Abläufen bei Mann und Frau. Denn damit eine Eizelle befruchtet werden kann, müssen die Spermien in ausreichender Anzahl vorliegen und zudem gut beweglich sein. Sind Spermienproduktion oder Spermienqualität eingeschränkt, kann sich das negativ auf die Erfüllung des Kinderwunsches auswirken.
Mithilfe eines Spermiogramms können Aussagen über die Qualität der Spermien getroffen werden. Dabei werden verschiedene Aspekte betrachtet:
• Spermienbeweglichkeit: Gute Vorwärtsbeweglichkeit & Geschwindigkeit
• Spermiendichte: Gesamtzahl der Spermien im Ejakulat
• Spermienform: Normales Aussehen der Spermien
• Spermienmenge: Volumen des Ejakulats
Die Spermienbildung ist sehr komplex. Grundlegend ist das männliche Hormon Testosteron. Dieses wird in den sogenannten Leydig-Zwischenzellen des Hodens und in der Nebennierenrinde gebildet. In aufeinanderfolgenden Phasen findet die Bildung der Spermien in den Hoden statt – ein Leben lang. Wissenschaftlich wird dieser Vorgang als „Spermatogenese“ bezeichnet.
Dabei werden verschiedene Phasen durchlaufen:
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1. Die Vermehrungsphase
Mit der Geschlechtsreife wird die Bildung der Spermien eingeleitet. In den Hoden befindet sich ständig eine Art „Vorrat“ an sogenannten Stammspermatogonien. Aus diesen entstehen während der Vermehrungsphase A- und B-Spermatogonien: Erstere sorgen in den Hoden für eine Aufrechterhaltung der Stammspermatogonien, letztere gehen schließlich in die Reifungsphase über und sind daher besonders entscheidend bei Kinderwunsch.
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2. Die Reifungsphase
Für ihre Reifung wandern die B- Spermatogonien zu den sogenannten Hodenkanälchen. Ab diesem Zeitpunkt werden sie als Spermatozyten bezeichnet. Es erfolgt eine zweischrittige Teilung, wodurch sie zu Spermatiden werden. Erst dann findet die eigentliche Reifung statt, wodurch die Spermien entstehen. Der Fachbegriff lautet „Spermiogenese“. Von der Bildung der Spermatogonien bis zu den reifen Spermien vergehen rund 64 Tage.
Wie kann die Spermienqualität verbessert werden?
Um die Qualität positiv zu beeinflussen, kann der Mann einiges tun: Neben einer gesunden Lebensweise mit ausreichend Bewegung und ohne Nikotin sollte eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Alkohol, Fast Food und Süßigkeiten sollten eher selten konsumiert werden.
Beim Mann spielt außerdem die Kleidung eine Rolle: Denn zu eng sitzende Hosen oder Slips können die Produktion der Spermien ebenfalls beeinflussen. Der Hodensack wird dadurch eng am Körper gehalten – ein Temperaturausgleich ist dann nicht mehr möglich und die Hoden können „überhitzen“. Denn die Temperatur des Hodensacks sollte nicht zu häufig über 36° Celsius steigen, weil bei höheren Temperaturen die Spermienreifung beeinträchtigt wird. Auf heiße Vollbäder, ausgiebige Saunagänge oder die Sitzheizung im Auto (bei längeren Fahrten) sollte daher lieber verzichtet werden.
Außerdem zählt eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen zu den wichtigsten Faktoren. Vor allem Zink und Selen spielen eine große Rolle, denn sie unterstützen die Fruchtbarkeit und Spermienproduktion. Doch auch die verschiedenen B-Vitamine (wie Folsäure, Vitamin B6 und B12) können den Kinderwunsch unterstützen, da sie zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel beitragen: Das ist wichtig, da Homocystein in höheren Konzentrationen die Qualität und Menge der Spermien beeinträchtigen kann. Männer mit Kinderwunsch sollten daher, aufgrund der langen Spermienreifungszeit, bereits rund drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft mit der Einnahme von entsprechenden Supplementen wie beispielsweise Folio men beginnen.