Mädchen oder Junge? Der Genetik auf der Spur Cynthia Möthrath, 13.10.2020 14:25 Uhr
Ist die Schwangerschaft bestätigt, steht meist eine zentrale Frage im Raum, die sowohl Eltern wie auch Angehörige und Freunde brennend interessiert: Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Doch wie funktioniert das eigentlich mit dem Geschlecht und ab wann kann es vom Arzt bestimmt werden?
Auch wenn einige Wochen bis zur Geschlechtsbestimmung vergehen: Bereits bei der Befruchtung wird festgelegt, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird. Bestimmt wird das Geschlecht durch den Vater. Denn die Eizelle der Mutter enthält immer ein weibliches X-Chromosom. Die Samenzelle hingegen kann entweder ein X-Chromosom oder aber ein männliches Y-Chromosom enthalten. Treffen Samenzelle und Eizelle aufeinander, wird schließlich das spätere Geschlecht festgelegt: Eine XX-Kombination wird ein Mädchen, XY hingegen bedeutet, es wird ein Junge.
Oft stellen Eltern sich die Frage, ob das Geschlecht vorab beeinflusst werden kann. So werden immer wieder verschiedene Sexstellungen, die Ernährung oder auch bestimmte Zeitfenster im fruchtbaren Bereich als Faktoren diskutiert. Bisher gibt es jedoch keine evidenzbasierten Nachweise dafür.
Ab wann kann das Geschlecht bestimmt werden?
Eine Geschlechtsbestimmung nimmt der Frauenarzt – sofern sie erwünscht ist – je nach Lage des Kindes ab der zwölften Schwangerschaftswoche vor: Zu diesem Zeitpunkt sind die äußeren Geschlechtsorgane ausgebildet. Ist die Bestimmung zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig, wird bei der zweiten regulären Ultraschalluntersuchung zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche das Geschlecht eindeutig ermitteln.
Auch wenn der Frauenarzt bereits vor der zwölften Woche das Geschlecht erkennen kann, so darf er es aus juristischer Sicht aufgrund §15 des Gendiagnostik-Gesetzes (GenDG) nicht mitteilen. Hintergrund ist, dass bis zur zwölften Woche ein straffreier Schwangerschaftsabbruch stattfinden kann. Durch das Gesetz soll verhindert werden, dass es lediglich aufgrund des „falschen“ Geschlechts zu Abbrüchen kommt.
Liegt das Kind ungünstig und wollen die Eltern das Geschlecht unbedingt wissen, kann eine Bestimmung auch mit invasiven Methoden wie der Fruchtwasseruntersuchung erfolgen. Dabei wird eine Probe des Fruchtwassers durch die Bauchdecke der Mutter entnommen und untersucht. In erster Linie dient sie zur Erkennung von Erbkrankheiten, dennoch lässt sich auch das Geschlecht durch die Probe bestimmen. Solche Untersuchungen sollten immer nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung mit dem behandelnden Arzt stattfinden, da sich das Fehlgeburtsrisiko erhöhen kann.
Volksweisheiten und Mythen
Nur der Arzt kann mit einer gewissen Sicherheit das Geschlecht des ungeborenen Kindes feststellen. Dennoch ranken sich zahlreiche Mythen um das Thema. So gilt im Volksmund häufig die Regel, dass ein Mädchen die Schönheit der Mutter raubt: Leidet die Schwangere unter schlechter Haut, fettigen Haaren oder einem fahlen Teint, soll das auf ein Mädchen hindeuten. Auch die Lust auf Süßes wird von vielen als ein solches Zeichen angesehen. Häufige Kopfschmerzen, herzhafte Gelüste oder eine spitze Bauchform sollen hingegen eher auf die Geburt eines Jungen verweisen.
Wichtig: Supplementation von Folsäure in der Schwangerschaft!
Um schwere Entwicklungsschäden beim Kind – wie Neuralrohrdefekte – zu vermeiden, wird Schwangeren die tägliche Supplementation von Folsäure empfohlen. Eine entsprechende Nährstoffergänzung ist mit den Produkten der Folio-Familie empfehlenswert, in denen neben Folsäure auch Vitamin B12 und Vitamin D3 sowie Jod enthalten sind.