Jod ist als Spurenelement essenziell für die Funktion der Schilddrüse. Vor allem Schwangere und Stillende müssen aufgrund ihres erhöhten Bedarfs auf eine ausreichende Versorgung achten. Bei manchen Schilddrüsenerkrankungen ist jedoch Vorsicht geboten. Eine Übersicht als Download gibt es hier.
Jod kann vom menschlichen Körper nicht selbst produziert werden. Daher muss das Spurenelement über die Nahrung zugeführt werden. Oft kann eine ausreichende Versorgung vor allem bei erhöhtem Bedarf – zum Beispiel während einer Schwangerschaft – mit der Nahrung jedoch nicht gedeckt werden. Dann ist die Einnahme von Schwangerschafts-Supplementen mit Jod sinnvoll.
Ohne Jod werden keine Schilddrüsenhormone produziert. Diese sind jedoch wichtig für verschiedenste Funktionen und Stoffwechselprozesse im Körper. In der Schwangerschaft steigt der tägliche Jodbedarf von 200 auf 230 Mikrogramm, in der Stillzeit sogar auf 260 Mikrogramm. Ab der 12. Schwangerschaftswoche beginnt die Schilddrüse des Fötus mit der eigenen Hormonproduktion. Dabei ist sie hierfür vorwiegend auf das Jod der Mutter angewiesen.
Oral aufgenommen, gelangt das Jod mit der Nahrung zunächst in den Magen-Darm-Trakt. Von dort aus wird es resorbiert und über das Blut in die Schilddrüse befördert, wo es benötigt und verbraucht wird. In der Schilddrüse werden dann verschiedene Hormone produziert und ins Blut abgegeben: Besonders wichtig ist die Synthese der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).
Durch ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone kann es zu Erkrankungen kommen: Ein Überschuss an Hormonen führt zur Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion). Sind zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut, entsteht eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion). Beide Krankheitsbilder müssen überwacht und gegebenenfalls behandelt werden. Denn ohne eine Einstellung der Hormone kann es sich je nach Schweregrad mit dem Schwangerwerden schwierig gestalten und bei einer bereits eingetretenen Schwangerschaft den Verlauf beziehungsweise die kindliche Entwicklung negativ beeinflussen.
Grundsätzlich stellen Schilddrüsenerkrankungen aber kein Hindernis für die Familienplanung dar. Das gilt jedoch nur, wenn die Erkrankung bekannt und gut eingestellt ist. Eine Überprüfung der Schilddrüsenwerte ist bei Kinderwunsch also in jedem Fall ratsam, um bei Bedarf rechtzeitig mit der Hormoneinstellung beginnen zu können. Jod ist somit gerade in der Kinderwunschzeit sehr wichtig.
Da sowohl einige Schilddrüsenmedikamente, darunter vor allem Thyreostatika wie Carbimazol, als auch zu hohe Schilddrüsenhormonspiegel bei Schwangeren das ungeborene Kind beeinträchtigen können, muss bei eingetretener Schwangerschaft zeitnah eine ausgiebige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin sollte die Patientin mitunter auf eine andere Medikation umstellen.
Bei einem diagnostizierten Jodmangel und einer dadurch bedingten Vergrößerung der Schilddrüse können Supplemente wichtig sein. Vorsicht ist jedoch bei einer Überfunktion oder bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie einer Hashimoto-Thyreoiditis geboten. Gleiches gilt für sogenannte „heiße Knoten“. Heiße Knoten sind Gewebeveränderungen in der Schilddrüse, die verstärkt Jod aufnehmen, unkontrolliert Hormone bilden und ausschütten. In diesen Fällen sollte vorher mit dem Arzt/der Ärztin Rücksprache zur Jod-Supplementierung gehalten werden.
Hohe Jodmengen im Blut können auch bei einer bereits bestehenden Überfunktion der Schilddrüse problematisch sein: Denn durch eine übermäßige Jodzufuhr wird die Produktion von Schilddrüsenhormonen weiter angeregt. Normalerweise werden gesunde Zellen durch das Thyreoidea stimulierende Hormon (TSH) gesteuert, sodass nur dann Schilddrüsenhormone produziert werden, wenn sie benötigt werden. „Kranke“ Schilddrüsenzellen geben die Hormone jedoch ungebremst ab, wodurch es zu einer manifesten Hyperthyreose kommen kann. Für Schwangere, die kein Jod zu sich nehmen sollen, stehen entsprechende Schwangerschafts-Supplemente ohne Jod zur Verfügung.
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