Folsäuremangel: Ursachen und Folgen Cynthia Möthrath, 29.01.2020 14:28 Uhr
Eins der wichtigsten Vitamine, das mit Kinderwunsch und Schwangerschaft in Verbindung gebracht wird ist die Folsäure. Ein Mangel kann verschiedene Ursachen und vor allem weitreichende Folgen für das ungeborene Kind haben. Daher gilt es rechtzeitig und in ausreichender Menge zu supplementieren. Einen Kundenflyer als Download mit allen wichtigen Informationen zu Folsäure gibt es hier.
Die Folsäure stellt in der Vitaminversorgung von Schwangeren, Stillenden und Frauen mit Kinderwunsch einen essentiellen Baustein dar, besonders im ersten Trimenon ist der Mikronährstoff von großer Bedeutung: Er ist für die bevorstehenden Zellteilungs- und Wachstumsprozesse während einer Schwangerschaft extrem wichtig. Folate werden außerdem für die Synthese des Ergbuts benötigt. Durch einen Folsäuremangel können beispielsweise schwerwiegende Neuralrohrdefekte entstehen: Das Neuralrohr ist die Vorstufe von Rückenmark, Nervensystem und Gehirn – Schäden in einem frühen Stadium können daher weitreichende Folgen nach sich ziehen.
Folat ist ein essentieller Mikronährstoff und ein entscheidender Cofaktor im Kohlenstoffmetabolismus. Chemisch gesehen besteht die Substanz aus einem Pteridin-Derivat, para-Aminobenzoesäure und L-Glutaminsäure. Die Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form des Folats, welches zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine gehört. Da der Körper das Vitamin nicht selbst herstellen kann, muss es über die Nahrung zugeführt werden: Gute Lieferanten sind beispielsweise grünes Gemüse wie Spinat und Salate, weiterhin Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Weizenkeime und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier.
Die in Lebensmitteln vorkommenden Folate und die synthetische Folsäure haben eine jedoch eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit: Folate aus Lebensmitteln und in Supplementen enthaltene synthetisch hergestellte Folsäure werden vom menschlichen Organismus unterschiedlich aufgenommen und die eigentliche Wirkform Tetrahydrofolat umgewandelt. Für die Umrechnung werden daher sogenannte „Folat-Äquivalente” genutzt: Ein Mikrogramm Folat-Äquivalent entspricht einem Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,5 Mikrogramm synthetischer Folsäure.
Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt es zur Dosierung einheitliche Empfehlungen. Die Supplementierung von Folsäure ist nicht nur bei einer bestehenden Schwangerschaft angezeigt, sondern auch bereits bei einem Schwangerschaftswunsch. Zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung sollten Frauen mindestens 400 μg Folsäure pro Tag einnehmen. Die Zufuhr soll im Idealfall mindestens vier Wochen vor der Befruchtung beginnen und bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgesetzt werden. Bei Frauen, die weniger als vier Wochen vor der Konzeption beginnen, sollten bis zum Ende des ersten Trimenons höherdosierte Präparate mit 800 μg Folsäure verwendet werden.
Nach dem aktuellen Wissensstand ist eine erhöhte Zufuhr von Folaten aus Lebensmitteln nicht gesundheitsschädlich. Eine zu hohe Zufuhr von Folsäure könnte im Gegensatz dazu jedoch möglicherweise negative Effekte haben: Nach Angaben der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die tolerierbare Gesamtzufuhrmenge für Erwachsene bei 1000 μg Folsäure, bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren bei 200 μg bis 800 μg pro Tag.
Die Ursachen für einen Folsäuremangel sind vielfältig: Neben einseitiger Ernährung können auch Lebererkrankungen, schwere Verdauungsstörungen durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, oder verschiedene Medikamente wie die Antibabypille oder Rheumamittel dazu führen, dass zu wenig Folsäure vorhanden ist. Während einer Schwangerschaft ist der Folsäurebedarf ohnehin erhöht, daher ist es wichtig zu substituieren. Durch einen anhaltenden Mangel an Folsäure kommt es schließlich zu einer Blutarmut – einem Mangel an roten Blutkörperchen. Dieser kann mit Symptomen wie Blässe, Entzündungen der Schleimhäute, Appetitlosigkeit oder Müdigkeit einhergehen.