Folsäure: Wieso, weshalb, warum? Nadine Tröbitscher, 24.04.2019 14:41 Uhr
Folsäure ist das Schwangerschaftsvitamin. Bei bestehendem Kinderwunsch sollte rechtzeitig auf eine ausreichende Zufuhr des essentiellen Mikronährstoffs geachtet werden. Aber was genau ist Folsäure überhaupt, welche Funktionen hat sie im menschlichen Körper und wieviel wird tatsächlich in Schwangerschaft in Stillzeit benötigt?
Was ist Folsäure?
Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form von Folat, dass zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine gehört und beispielsweise in grünem Gemüse, Tomaten, Hülsenfrüchten, Vollkorn- oder Milchprodukten und Eiern enthalten ist. Allerdings ist beim Verzehr auf die unterschiedliche Bioverfügbarkeit und die entsprechenden „Folat- Äquivalente“ zu achten. Der Mikronährstoff ist ein entscheidender Cofaktor im Kohlenstoffmetabolismus und setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen – einem Pteridin-Derivat, para-Aminobenzoesäure und L- Glutaminsäure – zusammen. Weil der Körper Folat nicht selbst herstellen kann, muss der Mikronährstoff über die Nahrung aufgenommen werden.
Was sind „Folat-Äquivalente“?
Folate aus Lebensmitteln und in Supplementen enthaltene synthetisch hergestellte Folsäure werden vom menschlichen Organismus unterschiedlich aufgenommen und die eigentliche Wirkform Tetrahydrofolat umgewandelt. Zudem sind die einzelnen Verbindungen unterschiedlich empfindlich gegenüber Licht und Hitze – wobei die in Lebensmitteln natürlich vorkommende Folate weniger gut verwertbar sind.
Ein Mikrogramm Folat-Äquivalent entspricht einem Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,5 Mikrogramm synthetischer Folsäure.
Welche Funktionen hat Folat?
Das Vitamin ist bei Zellteilungs- und Wachstumsprozessen von großer Bedeutung und spielt bei der Bildung der roten Blutkörperchen und der Produktion der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin eine Rolle. Außerdem werden Folate bei der DNA-Synthese benötigt. In der Schwangerschaft ist der Mikronährstoff vor allem im ersten Trimenon von großer Bedeutung. Denn ein Mangel kann zu Neuralrohrdefekten führen. In den ersten vier Wochen nach der Konzeption entwickelt sich bereits das Neuralrohr, das Vorstufe für Rückenmark, Nervensystem und Gehirn ist. Der Verschluss des Neuralrohrs findet in der Regel gegen Ende der vierten Schwangerschaftswoche statt. Geschieht dies nicht spricht man von einem „offenem Rücken“. Studien zeigen, dass Folsäure das Risiko für einen Neuralrohrdefekt mindern kann, auch wenn die Ursachen für die Spina bifida vielfältig sind.
Wann sollte mit der Zufuhr von Folsäure begonnen werden?
Bei bestehendem Kinderwunsch – jedoch mindestens vier Wochen vor einer Schwangerschaft – soll mit der Supplementierung von Folsäure begonnen werden. So kann ein ausreichender Erythrocytenfolatspiegel erreicht werden.