Der Schwangerschaftsübelkeit trotzen Benedikt Richter, 03.05.2019 15:09 Uhr
Berühmt gemacht hat sie Herzogin Kate, doch nicht nur der Adel wird davon geplagt: Nahezu 90 Prozent aller Schwangeren leiden zumindest zeitweise unter Emesis gravidarium – der Schwangerschaftsübelkeit.
Ganz so dramatisch wie bei der Frau des britischen Thronfolgers äußert sich die „morgendliche Übelkeit“ bei den wenigsten Frauen. Doch häufiges Erbrechen und Unwohlsein, vorrangig am Morgen, beeinträchtigen die Lebensqualität stark. Woher kommen die Beschwerden und was kann man dagegen tun?
Übelkeit und Erbrechen sind typische Symptome in der Frühschwangerschaft ab der 6. Woche und verschwinden oft im Laufe des 2. Trimenons von selbst. Der Begriff „morgendliche Übelkeit“ ist irreführend. Oft treten die Symptome auch im Laufe des Tages auf.
Die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig geklärt. So werden neben einem Anstieg von Beta-HCG, Progesteron und Estrogenen auch psychische Faktoren und Magen-Darm-Beschwerden wie Helicobacter-Infektionen oder eine Erschlaffung des Ösophagussphinkter als Auslöser und Risikofaktoren vermutet. Auch ein Mangel an Vitamin B6, die genetische Disposition und eine gesteigerte Geruchsempfindlichkeit können die Übelkeit begünstigen.
Hilfreich ist es für viele Frauen zu wissen, dass ihre Beschwerden völlig normal sind und ein Ende dieser absehbar ist. Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind hier Mittel der Wahl. So sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, Mahlzeiten sollten eher klein gehalten werden und nicht stark gewürzt oder fettig sein. Nach dem Essen einen kleinen Spaziergang zu machen, regt die Motilität an und kann ebenfalls hilfreich sein.
Aber auch diverse Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel, die B-Vitamine enthalten, wie zum Beispiel Nausema werden bei dieser Indikation empfohlen. Das Präparat enthält die Vitamine B1, B6 und B12, welche zu einer normalen Funktionalität des Nervensystems und zur Regulation der Hormontätigkeit beitragen. Auch Akupressur-Bänder versprechen Linderung und Hilfe und können eine Empfehlung in der Apotheke sein. Bei starken Beschwerden sollte allerdings immer ein Besuch des Gynäkologens oder Hausarzt empfohlen werden.
Abzugrenzen von der Schwangerschaftsübelkeit ist die Hyperemesis gravidarium, an der scheinbar auch Herzogin Kate und circa 3 Prozent aller Schwangeren leiden. Ein Arztbesuch ist erforderlich, wenn die Schwangere öfter als fünfmal am Tag erbricht. Dann besteht erhöhter Gewichts- und Elektrolytverlust, was zu Schäden bei Mutter und Kind führen kann.