Mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) gegen Knochen- und Gelenkbeschwerden vorgehen? Das bringt nichts, findet die Stiftung Warentest. Sie hat in einem aktuellen Test 18 NEM geprüft. Die vergebenen Testurteile „überflüssig“, „überflüssig mit Mängeln“ und „überflüssig mit erheblichen Mängeln“ zeugen von der Meinung über die Präparate für Knochen und Knorpel. Mit dabei waren auch Präparate von Salus, Klosterfrau, Dr. Loges, Orthomol und Pure Encapsulations.
Die Gründe für Gelenkbeschwerden sind vielfältig: zu viel oder zu wenig Bewegung, einseitige Belastung im Job oder einfach das Älterwerden. Ohne Ursachenforschung bei der Hausärztin oder dem Hausarzt greifen Betroffene auch gern zu NEM, doch die seien nicht zu empfehlen, meint die Stiftung Warentest. Geprüft wurde, ob Studien die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe belegen und inwieweit Warnhinweise vorhanden und Werbeaussagen zulässig sind. Doch schon beim ersten Punkt gebe es erhebliche Probleme: Für keines der Test-Präparate gebe es eine ausreichend wissenschaftlich belegbare Wirksamkeit.
„Im besten Fall sind die Mittel überflüssig“, befindet daher Warentest und bezieht sich damit auch nur auf zwei der 18 getesteten Produkte. Die anderen wiesen kleine bis erhebliche Mängel auf. Chondroplus (Orthomol) überschreite beispielsweise die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstmengen für acht Vitamine und Mineralstoffe. Ob und welche Auswirkungen das haben kann, ist ungewiss.
Die Preise pro empfohlener Tagesdosis variieren stark: von 14 Cent beim „überflüssigen“ Testsieger bis hin zu 2,18 Euro beim teuersten Produkt im Test von Pure. „Chondro Aktiv“ gehört dabei, wie die Präparate von Amitamin, Dr. Böhm, Dr. Loges und Orthomol, zur Gruppe mit dem schlechtesten Ergebnis. „Überflüssig mit erheblichen Mängeln – alle überschreiten empfohlene Höchstmengen, zusätzlich fehlen Warnhinweise“ urteilt Warentest.
Konkrete Health Claims dürfen die Präparate nicht aufführen, diese sind bezüglich des Erhalts der Gelenkgesundheit in Europa nicht erlaubt. Trotzdem sind auf den Verpackungen häufig Gelenke abgebildet, Hersteller behelfen sich mit mehr oder weniger erlaubten Health Claims zu einzelnen Inhaltsstoffen, befindet Warentest. Stattdessen sollten Personen mit Gelenkbeschwerden lieber auf Bewegung setzen, so das Fazit.
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