Schmerzmittel gehören zu den Topsellern in der Apotheke. Laut Statista nehmen pro Quartal knapp 36 Millionen Menschen hierzulande rezeptfreie Analgetika ein. Dabei ist Vorsicht geboten: Ab einer bestimmten Dosis und Einnahmedauer können Schmerzmittel mit Ibuprofen, Naproxen & Co. das Herzinfarktrisiko erhöhen.
Als Faustregel gilt: Schmerzmittel sollten nicht mehr als drei Tage hintereinander und nicht öfter als zehnmal pro Monat eingenommen werden. Denn andernfalls steigt das Risiko für unerwünschte Folgen. Dazu gehört die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Ab welcher Dosis dies der Fall ist, hängt jedoch vom Wirkstoff ab. Ein Forscherteam aus Finnland, Montreal und Deutschland hat ermittelt, bei welcher Einnahmedauer und -menge die einzelnen Wirkstoffe das Herzinfarktrisiko steigen lassen.
Für die Studie wurden verschiedene Wirkstoffe unter die Lupe genommen, darunter die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac. Dafür wurden Daten aus europäischen und kanadischen Untersuchungen von mehr als 440.000 Patient:innen herangezogen, von denen bei rund 61.000 – sprich bei jedem/jeder Siebten – ein Herzinfarkt diagnostiziert wurde. Verglichen wurde das Herzinfarktrisiko von Personen, die entsprechende schmerzlindernde Wirkstoffe eingenommen hatten, mit dem von Teilnehmenden, die auf Schmerzmittel verzichtet hatten.
Das Ergebnis: Alle untersuchten Wirkstoffe waren mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko verbunden. Dabei stieg die Gefahr bereits innerhalb der ersten Woche der Einnahme, und zwar unabhängig von der jeweiligen Dosis. Besonders deutlich fiel der Anstieg jedoch in einem Einnahmezeitraum zwischen acht und 30 Tagen und bei höheren Dosen aus:
Ab einem Einnahmezeitraum von mehr als 30 Tagen ließ sich dagegen keine weitere Risikosteigerung mehr beobachten.
In Anbetracht dessen, dass das Herzinfarktrisiko unter den untersuchten Schmerzmitteln bereits in der ersten Woche erhöht war und im ersten Monat der Behandlung mit höheren Dosen am größten zu sein schien, sollten die Vorteile und Risiken von NSAR vor Beginn einer längeren Einnahme gründlich abgewogen werden, so das Fazit.
NSAR besitzen entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften. Ihre Wirkung geht auf eine Hemmung der Cyclooxygenase – reversibel oder irreversibel – und eine damit verbundene Abnahme der Prostaglandin-Produktion zurück. Zu den NSAR gehören unter anderem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac sowie Celecoxib und Etoricoxib.
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