Der Prozess von der Pflanze zum fertigen Produkt umfasst die Kultivierung, die Verarbeitung, die Analyse, das Verpacken und die Re-Analyse im Bestimmungsland. Am Ende steht die Anfertigung einer Rezeptur. Diese Aufgabe übernehmen dann die Apotheker:innen und PTA gemäß der verordneten Darreichungsformen.
Die sorgfältige Cannabis-Kultivierung ist eine wichtige Basis, um Blüten in pharmazeutischer Qualität mit konstanten THC- und CBD-Gehalten ernten zu können. Um die gleichbleibende Produktqualität gewährleisten zu können, werden im Rahmen des sogenannten Klonens Stecklinge von einer Mutterpflanze genommen, die neue Pflanzen mit identischen Eigenschaften hervorbringt. Der Anbau gleicht dabei einer kleinen Wissenschaft, denn die Bedingungen (Wasser, Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt der Luft und Tag-/Nachtrhythmus) müssen zum einen optimal gewählt und zum anderen stets gleichbleibend sein. Tilray baut beispielsweise eine breite Palette an unterschiedlichen Kultivaren an, darunter Indica-, Sativa- und Hybrid-Kultivare in unterschiedlichen THC- bzw. THC-/CBD-Konzentrationen.
Sind die Blüten der Pflanze ausreichend gereift, kann geerntet werden. Nach der Ernte werden die Blüten von den restlichen Pflanzenteilen entfernt. Für die Verwendung in der Apotheke werden ausschließlich die Blüten der weiblichen Pflanze mit dem enthaltenen THC, CBD und den Terpenen benötigt. Generell lassen sich auch die übrigen Teile der Pflanze zu anderen Produkten weiterverarbeiten. So kann aus der Pflanze zum Beispiel auch Öl oder Seil gewonnen werden.
Für die pharmazeutische Weiterverarbeitung werden die Blüten getrimmt, das heißt, es werden die Stängel und Blätter entfernt. Danach erfolgt der Trocknungsprozess, bis die genauen Produktspezifikationen erreicht sind. Ab diesem Zeitpunkt ist Feuchtigkeit Gift für die Blüten, denn unvollständig getrocknete Blüten können schnell an Wirkgehalt verlieren und schlimmstenfalls anfangen zu schimmeln.
Nur die Blüten, die die umfangreiche Analyse im Labor bestehen, werden weiterverarbeitet. Im Rahmen der Analyse wird geprüft, ob die Cannabisblüten den hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden. Zudem werden die genauen THC- und CBD-Gehälter ermittelt und in einem Analysezertifikat festgehalten. Hier geht es bei den Blüten auch noch einmal um den Trocknungsgrad und den Gehalt an sonstigen Substanzen. Wenn alle Werte den jeweiligen Spezifikationen entsprechen, kann die Blüte weiterverarbeitet werden. Im Anschluss an die Analyse werden die tatsächlichen Ergebnisse mit den konkreten Spezifikationen abgeglichen. Alle Produkte, egal ob Cannabisblüte oder Vollspektrumextrakt, werden unter strengsten Qualitäts- und Sicherheitsvorkehrungen verpackt.
Bei den Extrakten läuft der Verarbeitungsprozess ein wenig anders ab. Hier erfolgt nach der Ernte und Trimmung die ethanolische Extraktion. Hierbei wird gewährleistet, dass im Endprodukt alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten bleiben. Solche sogenannten Vollspektrumextrakte gelten im Allgemeinen als wirkungsvoller, da sie neben THC und CBD auch eine Vielzahl an Terpenen und Flavonoiden enthalten.
Auch die Extrakte werden im Labor unter strengsten Auflagen geprüft. Mit Hilfe eines Trägeröls werden die Formulierungen auf die jeweiligen THC- und CBD-Gehälter standardisiert eingestellt. Entsprechen die Parameter den jeweiligen Spezifikationen, kann ein positives Analysenzertifikat ausgestellt werden. Das Analysezertifikat ermöglicht die vereinfachte Identitätsprüfung in der Apotheke.Durch die immer gleichen Konzentrationen in den Cannabisextrakten können dem Patienten exakte Dosierungen der Wirkstoffe ermöglicht werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte