Vollspektrumextrakte – mehr als ein einfaches Cannabis-Öl APOTHEKE ADHOC, 17.11.2021 13:12 Uhr
Vollspektrumextrakte werden in zahlreichen therapeutischen Einsatzgebieten angewendet. Je nach vorliegendem Krankheitsbild können CBD-dominante, THC-dominante oder ausgeglichene Extrakte verschrieben werden. Klar abzugrenzen sind die verschreibungspflichtigen Extrakte von Cannabis- und Hanfölen aus Drogerien und Reformhäusern.
Verschreibungspflichtige Vollspektrumextrakte weisen durch die Herstellung unter GMP-Bedingungen eine gleichbleibende pharmazeutische Qualität auf. Die Reinheit und der Gehalt von Drogerieprodukten ist für den Endkunden nicht nachvollziehbar und kann deutlich variieren. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Rückrufen z.B. aufgrund erhöhter THC-Werte in freiverkäuflichen Produkten. Der THC-Wert in Drogerieprodukten darf 0,2 Prozent nicht überschreiten.
CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Cannabis-Öle dürfen somit an den Endverbraucher abgegeben werden, wenn die Extrakte ausschließlich aus Nutzhanf (THC-Gehalt ≤ 0,2 Prozent ) gewonnen wurden und die Endprodukte die THC-Richtwerte des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) einhalten.
In der Drogerie sind oftmals Extrakte für die dermale Anwendung verfügbar. Hier müssen die Inverkehrbringer oder Hersteller dieser Produkte nachweisen, dass ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Der Nutzen der topischen Anwendung von CBD ist bislang umstritten. Einreibungen mit entsprechenden Cannabis- und Hanfölen sollen gegen Verspannungen und Menstruationsblutungen helfen. Mittlerweile wird CBD auch als Mittel für ein verbessertes Hautbild angepriesen.
Achtung Instagram: Viel Schein – wenig Evidenz
Viele Influencer:innen setzen auf Kooperationen mit kommerziellen CBD-Anbietern. Nicht selten sind die Produkte nur online erhältlich. Egal ob für mehr Ausgeglichenheit, mehr Fitness oder ein porenreines Hautbild geworben wird – von fehlender Evidenz spricht kaum ein/e Influencer:in. Selbst für Tiere werden Cannabis-Produkte angepriesen, dabei ist hier die Studienlage noch dünner.
Für einen therapeutischen Effekt sollten Extrakte in pharmazeutischer Qualität gewählt werden, die in wissenschaftlichen Studien erprobt wurden. Unternehmen wie Tilray bieten ein breites Portfolio, sodass die Patient:innen den passenden Extrakt für ihr Krankheitsbild erhalten und Ärzte unkompliziert von einem auf den anderen Extrakt umstellen können, sollte z.B. eine erhöhte THC-Stärke benötigt werden. Aktuell bietet der Marktführer Tilray vier verschiedene Vollspektrum-Cannabisextrakte in unterschiedlichen THC-/CBD-Kombinationen an:
- Tilray Cannabisextrakt THC5:CBD20
- Tilray Cannabisextrakt THC10:CBD10
- Tilray Cannabisextrakt THC20:CBD6
- Tilray Cannabisextrakt THC 25
Extrakte wirken anders als Blüten
Vollspektrumextrakte wirken langsamer und sanfter als Blüten. Hier setzt der Effekt erst nach 60 bis 180 Minuten ein. Dafür kann eine Wirkdauer von bis zu acht Stunden erzielt werden. Extrakte werden meist besser vertragen und eignen sich gut für die Langzeittherapie. Der genaue Wirkeintritt hängt auch von der vorhandenen Nahrung im Magen ab. Je mehr das Organ gefüllt ist, desto langsamer der Wirkeintritt.
Ein weiterer wichtiger Hinweis für den Patienten: Therapeutische Cannabis-Dosen liegen i.d.R. deutlich unter den beim Gebrauch von Cannabis als Genussmittel üblichen Mengen. Der sogenannte „High-Effekt“ soll im therapeutischen Einsatz u.a. durch eine einschleichende Eindosierung vermieden werden.