Internet statt Apotheke

Philippi will Cannabis-Plattformen verbieten

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Berlin -

Ist es zu leicht, medizinisches Cannabis über das Internet zu beziehen? Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hat dazu eine klare Meinung – und will handeln.

Ein großer Teil des Geschäfts mit medizinischem Cannabis läuft über Plattformen, über die man sowohl an die Privatrezepte als auch an die Ware kommt. Immer neue Sorten werden auf den Markt geworfen, selbst die Bestände können Interessenten abfragen. Dass in jedem Fall eine Indikation vorliegt, darf bezweifelt werden.

Philippi will diesen schwunghaften Cannabis-Handel im Internet in den Griff bekommen. „Es darf nicht sein, dass das Kiffen von Medizinalcannabis im Rundum-sorglos-Paket über drei Klicks im Internet so leicht ermöglicht wird“, sagte der SPD-Politiker der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Der Bund müsse „dringend nachsteuern, um eine ungewollte Flut an medizinischem Cannabis einzudämmen“. Dem Bericht zufolge hatte die Teillegalisierung von Cannabis zu einem schwunghaften Internethandel mit der Droge geführt. Philippi wolle Gesetzeslücken schließen.

Die niedersächsische Ärztekammer betonte dem Bericht zufolge, der Gesetzgeber solle „zeitnah prüfen, ob diese Entwicklung den gesetzgeberischen Zielen – unter anderem des verbesserten Gesundheitsschutzes und der kontrollierten Weitergabe von Cannabis – gerecht wird“.

Keine BtM-Rezepte mehr

Bereits seit dem 1. April dürfen Erwachsene im Zuge der Cannabis-Teillegalisierung bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit mit sich führen und maximal 50 Gramm zu Hause aufbewahren. Seit dem 1. Juli können Anbauvereinigungen bundesweit Anträge stellen, um mit dem gemeinschaftlichen Anbau und der Weitergabe von Cannabis loslegen zu dürfen.

Laut des Berichts nutzen Onlineshops einen Nebeneffekt der Teillegalisierung aus: Für Cannabis ist demnach kein spezielles Betäubungsmittelrezept mehr nötig, Ärzte stellen über das Internet E-Rezepte aus, angeschlossene Apotheken liefern dann nach Hause. Kontrollen gibt es nicht, da es sich überwiegend um Selbstzahler handelt.

Führende Anbieter sind Grünhorn oder Hø Herbery (Demecan), aber auch Grüne Brise und Algea Care (beide Bloomwell), Avaay (Sanity), Telecan (Cantourage) oder Canncura.

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