How to: Vaporiser Alexandra Negt, 02.08.2021 14:23 Uhr
Cannabis-Patient:innen müssen nicht nur mit Blüten, sondern auch mit Hilfsmitteln zur Anwendung versorgt werden. Viele Patient:innen setzen dabei auf Vaporiser. Mit den Geräten wird die Blüte verdampft.
Patient:innen, die zum ersten Mal Cannabis verordnet bekommen, müssen auch über die verschiedenen Arten der Einnahme informiert werden. Bei einer Erstverordnung von Blüten wird zumeist ein weiteres Rezept über das entsprechende Hilfsmittel vorgelegt. Hoch im Kurs stehen hier die Vaporiser. Die Cannabisinhalatoren verdampfen die Blüte und setzen hierdurch THC, CBD und weitere Wirkkomponenten frei. Vorteil der Vaporiser: Es wird kein zusätzlicher Tabak benötigt und die Verdampfungstemperatur ist kontrollierbar und gleichbleibend.
Wichtig: Vaporiser können nur dann zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnet werden, wenn die Genehmigung für die Blüten bereits vorliegt. Dann kann die Apotheke einen Kostenvoranschlag für das Hilfsmittel stellen und der Patient/die Patientin kann sich die Übernahme der Kosten durch die GKV bestätigen lassen. Mobile Vaporiser kosten rund 200 bis 400 Euro. Stationäre Varianten sind preisintensiver und kosten rund 400 bis 600 Euro. Die Modelle müssen für eine Kostenübernahme medizinisch zugelassen sein. Apotheken können beispielsweise die Modelle der Firma Storz & Bickel bestellen. Als mobile Variante hat das Unternehmen den Mighty Medic Vaporiser im Sortiment, als stationäre Variante steht der Volcano Medic 2 zur Verfügung.
Vaporiser verfügen über einen Heißlufterzeuger. Bei den mobilen Varianten wird dieser mittels Akkuleistung versorgt. Die heiße Luft steigt dann bei Benutzung des Gerätes bis zur Füllkammer auf. Durch das Konvektionsprinzip (kalte Luft wird in einem Rohrsystem entlang des Brennraumes geführt) wird die Luft erwärmt und die angeschlossene Füllkammer wird nach dem Konduktionsprinzip (Art der Wärmeleitung/des Wärmeflusses) erhitzt. Die heiße Luft umströmt die eingelegten Blüten und bildet ein Aerosol. Bevor dieses vom Patienten eingeatmet werden kann, muss es zunächst in der Kühleinheit heruntergekühlt werden. Die Verdampfung findet bei ungefähr 180 Grad statt.
Vor Benutzung sollte der Kunde/die Kundin im Umgang geschult werden. Die Füllkammer muss mit zerkleinerten Blüten bestückt werden, nur so kann eine optimale Verdampfung stattfinden. Gleichzeitig darf diese nicht überfüllt werden. Der Patient/die Patientin sollte sich an das Dosierungsschema des Arztes/der Ärztin halten. Vor der ersten Anwendung müssen die Akkus von mobilen Geräten vollständig geladen werden. Die meisten Geräte arbeiten mit einer Temperatur von 180 Grad. Bei nachlassenden Dämpfen kann schrittweise hochreguliert werden. Wenn bei 210 Grad keine Dämpfe mehr zu sehen sind, ist die Inhalation beendet und die Blüte verbraucht.
Die Pflege der Geräte ist wichtig, damit sie möglichst lange optimal funktionieren. Eine einmal wöchentliche Reinigung wird angeraten. Je nach Gerät müssen unterschiedliche Reinigungs- und Pflegehinweise beachtet werden. Bei vielen mobilen Geräten kann die komplette Kühleinheit in Ethanol eingelegt werden. Zuvor sollten Dichtungsringe entfernt werden. Durch das Einweichen in Alkohol für rund 60 Minuten werden Reste und Beschmutzungen gelöst. Die Füllkammer sollte nur vorsichtig gereinigt werden. Es darf keine Flüssigkeit in das Gerät gelangen. Siebe können erneuert werden.
Vaporisatoren sind bisher nicht im Hilfsmittelkatalog verzeichnet, demnach ist die Beantragung der Kostenübernahme bei der Krankenkasse notwendig. Bei einigen Kassen ist in der Apothekensoftware mittlerweile eine Hilfsmittelpreisvereinbarung zu finden. Um Retaxierungen zu vermeiden, sollte die Apotheke genau prüfen, ob ein Kostenvoranschlag nötig ist und im Zweifel Rücksprache mit der Krankenkasse halten. Im Falle eines Kostenvoranschlages ist die Genehmigung abzuwarten. Wurde die Anwendung von medizinischem Cannabis im Vorhinein genehmigt, so versichern zumindest die AOK, Barmer, DAK und Techniker, dass sie die Kosten für das Hilfsmittel tragen. Vertrieben werden die Verdampfer wie der Mighty Medic und Volcano Medic beispielsweise von Wepa.