Das Besondere am neuen Becanex-Produkt sei die niedrigere Viskosität; ein hoher Terpengehalt von 4 Prozent fördere den Entourage-Effekt, so das Berliner Unternehmen. Das genau bekannte Verhältnis von THC, CBD und Terpenen ermögliche somit eine erweiterte Therapiesteuerung und biete eine vielversprechende Alternative zu Dronabinol.

Unter dem Namen „Becanex PIEX 1 70% THC Rohextrakt“ kommt das Produkt in 50-ml-Abpackungen ab Mitte Oktober über den spezialisierten Großhandel. Ausgangsstoff bilden getrocknete Blüten von Cannabis sativa L. Die Spezifikation orientiere sich an der DAB-Monographie „Eingestellter Cannabisextrakt“ und erfülle zusätzliche mikrobiologische Anforderungen für nicht sterile inhalative Darreichungsformen.

Aufgrund der geringeren, honigartigen Viskosität lasse sich der Extrakt im Vergleich zu Dronabinol leichter handhaben und präziser dosieren. Die aufwendige Erwärmung wie bei Dronabinol entfalle somit. Verschiedene Rezepturen, einschließlich eingestellter Extrakte, Suppositorien, Kapseln, topische Zubereitungen und Zubereitungen zur Inhalation könnten hiermit hergestellt werden.

Herstellungserlaubnis seit diesem Jahr

Seit Januar hat Becanex die Herstellungserlaubnis und ist nun als Wirkstoffhersteller registriert. Mit einem solchen Cannabisextrakt sei man aktuell allein auf dem Markt, heißt es vom Unternehmen. „Wir freuen uns, unseren ersten Wirkstoff an Apotheken liefern zu können“, erklärt Geschäftsführer Sebastian Kamphorst. Demnächst folge auch ein CBD-Rohextrakt.

„Durch den Einsatz unserer einstufigen Extraktionstechnologie können wir nun unseren technologischen Vorsprung in der Extraktion auf die Produktentwicklung übertragen. Unser Ziel ist es, Extrakte herzustellen,deren Verhältnis von THC zu Terpenen dem der Ausgangsblüte entspricht. Dies ist uns stabil gelungen“, so Kamphorst weiter.

Becanex wurde 2018 von Kamphorst und dem heutigen technischen Leiter Eral Osmanoglou gegründet und hat 15 Mitarbeiter:innen. Produziert wird in Berlin-Adlershof. Zunächst ging man den Hype um CBD mit, damals noch als Start-up im Bereich „High Tech Food“. Eine Förderung über 227.000 Euro vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) für die Entwicklung einer cannabinoidhaltigen Emulsion für Lebensmittel und von der Investitionsbank Berlin Brandenburg (IBB) in Höhe von 765.000 Euro gaben dem Unternehmen zusätzlichen Schub.