Bloomwell-Umfrage

Cannabis: Illegal ist nach wie vor normal

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Frankfurt -

Laut einer Umfrage von Bloomwell konsumieren rund 94 Prozent der Konsumenten Cannabis aus gesundheitlichen Gründen. Allerdings bezogen nur 10 Prozent der Befragten ihr Cannabis in den letzten zwölf Monaten ausschließlich aus legalen Quellen.

Für die Studie wurden 1009 Personen ab 18 Jahren in Deutschland online befragt, die in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert haben. Am stärksten vertreten sind die Altersgruppen zwischen 22 und 30 Jahren und zwischen 31 und 40 Jahren mit je 28 Prozent. Bei den über 60-Jährigen nimmt der Konsum ab. Die vom Gesetzgeber als besonders kritisch eingestufte Altersgruppe der 18- bis 21-Jährigen macht 9 Prozent der Cannabiskonsumenten aus.

Hinsichtlich des Geschlechts zeigen die Befragungsergebnisse, dass 58 Prozent der Cannabiskonsumenten männlich und 41 Prozent weiblich sind. Trotz der Dominanz der Männer weicht dieses Verhältnis deutlich von früheren Berichten ab, die teilweise von bis zu 80 Prozent männlichen Konsumenten ausgingen, so Bloomwell.

Hoher Anteil in NRW und Bayern

Die meisten Cannabiskonsumenten finden sich in den bevölkerungsreichsten Bundesländern: Nordrhein-Westfalen mit 22 Prozent, Bayern mit 13 Prozent, Niedersachsen mit 10 Prozent und Baden-Württemberg mit 9 Prozent. Auch in den Stadtstaaten Berlin mit 8 Prozent, Bremen mit 2 Prozent und Hamburg mit 5 Prozent ist der Anteil der Cannabiskonsumenten an der Bevölkerung überproportional hoch.

Laut Umfrage konsumieren 16 Prozent der Befragten Cannabis mehrmals täglich, etwas mehr als die Hälfte täglich oder wöchentlich. Cannabis wird von 94 Prozent der Befragten aus gesundheitlichen Gründen konsumiert. Nur ein geringer Anteil gibt keine gesundheitlichen Gründe für den Konsum an. Die häufigsten Gründe sind Stressabbau mit 60 Prozent, Schlafprobleme mit 50 Prozent und Schmerzlinderung mit 35 Prozent.

Meist illegale Quellen

Trotz der seit April geltenden gesetzlichen Erlaubnis, bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anzubauen, greifen immer noch viele auf illegale Bezugsquellen zurück. 15 Prozent nutzen den Eigenanbau als „übliche“ Bezugsquelle, 48 Prozent beziehen Cannabis von Freunden oder Bekannten, 12 Prozent von einem Dealer und 26 Prozent „normalerweise“ aus der Apotheke. Möglicherweise ist der hohe Anteil an Apothekenbezug auf den temporären Patientenstatus zurückzuführen. Fünf Monate nach Inkrafttreten des Cannabisgesetzes beziehen immer noch 60 Prozent der Befragten Cannabis „normalerweise“ illegal.

Sorge vor Nebenwirkungen

Fast 80 Prozent der Befragten berichten von negativen Erfahrungen mit dem illegalen Markt, insbesondere im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken. 29 Prozent befürchten gesundheitliche Schäden durch illegal erworbenes Cannabis und 40 Prozent haben Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen.

„Statt Kritik, Unterstellungen sowie Bevormundung sollten betroffene Patient:innen ermutigt werden, auf diesem Wege einen Behandlungsversuch zu beginnen. Schließlich ist die Cannabis-Therapie vermutlich eine der Entwicklungen der letzten zehn Jahre mit dem größten Potential für die Linderung zahlreicher Volkskrankheiten“, so Bloomwell-Geschäftsführer Dr. Julian Wichmann.

Ein Drittel der Befragten hat bereits eine ärztliche Diagnose erhalten. 21 Prozent berichten von Schwierigkeiten, weil Ärzte dem Einsatz von medizinischem Cannabis ablehnend gegenüberstehen. Nur 9 Prozent fanden ohne Probleme einen Arzt, die sie bei der Therapie mit medizinischem Cannabis unterstützte.

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