Wenn die Hitze auf den Magen schlägt Cynthia Möthrath, 29.06.2021 09:26 Uhr
Normalerweise lassen die sommerlichen Temperaturen die Laune steigen. Oft ist die gute Stimmung jedoch dahin, wenn es bei Hitze zu typischen Magen-Darm-Beschwerden kommt. Diese sind in den Sommermonaten keine Seltenheit – die Gründe können vielfältig sein.
Übelkeit, Bauchkrämpfe und Durchfall: Die Liste der möglichen Magen-Darm-Beschwerden ist lang. Im Sommer können verschiedene Faktoren dazu führen, dass wir uns unwohl fühlen. Neben zu intensiver Sonneneinstrahlung können auch krankmachende Mikroorganismen schuld sein. Denn Lebensmittel verderben in der Hitze leichter, Krankheitserreger von infektiösen Gastroenteritiden vermehren sich zudem schneller und können schnell zu Infekten führen.
Hygiene, Kühlung & richtiges Garen
Mittag- und Abendessen werden im Sommer häufig nach draußen verlegt. Die Kühlung von Lebensmitteln kann hierbei jedoch zu kurz kommen. Speisen mit Milch, Eiern oder Fleisch verderben dann besonders schnell. Die Folge können Magen-Darm-Beschwerden sein, die unter Umständen sehr heftig sind. Meist sind Erreger wie Escherichia coli (E.coli), Salmonellen oder Campylobacter Schuld.
Wichtig ist neben der Kühlung vor allem auch das Durchgaren von Fleisch beim Grillen. Denn unzureichend gegartes Fleisch stellt einen idealen Nährboden für Keime dar – vor allem, wenn es auf dem Weg zur Grillparty nicht dauerhaft gekühlt wurde. Auch die Hygiene stellt hierbei einen wesentlichen Aspekt dar: In rohem Zustand sollte Fleisch grundsätzlich nur mit frisch gewaschenen Händen oder besser noch mit Handschuhen oder einer sauberen Zange angefasst werden. Vor der Verarbeitung sollte das Fleisch mit heißem Wasser abgespült werden.
Kommt es wenige Stunden nach der Nahrungsaufnahme zu Übelkeit, Krämpfen, Durchfall oder Erbrechen, sind mit ziemlicher Sicherheit die genannten Krankheitserreger schuld. Doch auch ein Sonnenstich kann ähnliche Beschwerden verursachen: Direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf- und Nackenbereich lassen einen Hitzestau entstehen. Infolgedessen werden die Hirnhäute gereizt und es kommt zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.
Auf Flüssigkeit und Schonung achten
Wichtig ist in jedem Fall, dass dem Flüssigkeitsverlust entgegengewirkt wird. Stilles Wasser, Tees oder spezielle Elektrolytmischungen sind besonders gut geeignet. Bei der Nahrung sollte für einige Tage auf Schonkost gesetzt werden. Außerdem können die Beschwerden symptomatisch behandelt werden. Doch Achtung: Auf Wirkstoffe, die die Magen- und Darmperistaltik verlangsamen, sollte verzichtet werden, denn die Erreger müssen zwingend aus dem Körper befördert werden. Dauern die Beschwerden länger als drei Tage an oder sind besonders schwerwiegend – beispielsweise bei Blut im Stuhl oder Fieber – sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt für immunsupprimierte Personen, Kinder und Senioren.
Im Normalfall heilen die Erkrankungen nach wenigen Tagen von selbst aus. Eine Antibiose wird – je nach Erreger – nur in sehr seltenen Fällen benötigt. Oft kann es jedoch auch noch einige Tage nach Überstehen der Akutsymptomatik zu Abgeschlagenheit und Müdigkeit kommen, denn der Körper wird durch den Infekt stark belastet. Die Hitze tut hier ihr Übriges und kann zu Kreislaufbeschwerden führen. Schonung steht daher neben der Aufnahme von Flüssigkeit an oberster Stelle.