Die Shigellose zählt zu den Infektionskrankheiten: Ausgelöst wird sie durch das gramnegative Bakterium Shigella. Besonders häufig werden solche Infektionen im Ausland erworben, meist in Gebieten mit niedrigen Hygienestandards und mangelnder Abwasserversorgung.
Der Übertragungsweg der Shigellen erfolgt fäkal-oral von Mensch zu Mensch: Die Erreger werden über den Stuhl ausgeschieden und gelangen über die Hände in den Mund. Betroffene sind meist zwischen einer und vier Wochen ansteckend: Denn auch wenn keine Symptome mehr auftreten, werden die Erreger noch weiter über den Stuhl ausgeschieden und stellen für andere eine Infektionsquelle dar. Meist wird die Infektion über direkten Kontakt wie Hände schütteln übertragen, aber auch eine Ansteckung über verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel ist möglich.
Shigellen gehören zur Familie der Enterobakterien, sie werden in vier verschiedene Untergruppen eingeteilt – alle lösen jedoch schwere Durchfallerkrankungen aus. Sie sind damit für rund fünf bis zehn Prozent der akuten Reisedurchfälle verantwortlich. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer, tropische und subtropische Gebiete, aber auch in Kriegszeiten kam es aufgrund der mangelnden Hygienesituation immer wieder zu Epidemien. Eine Shigellose geht mit Magen-Darm-Beschwerden einher. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich in vier Stadien einteilen: Die Inkubationszeit beträgt in der Regel etwa vier Tage und ist damit – im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten, die ähnliche Beschwerden verursachen – relativ lang.
Die ersten Symptome sind dann meist Durchfälle, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfe und Fieber. Ausgelöst werden die Beschwerden durch Giftstoffe – die sogenannten „Endotoxine“ – die von den Bakterien produziert werden. Sie führen zu einer entzündlichen Reizung der Darmwand – in schweren Fällen kommt es dadurch zu wässrigen, blutig-schleimigen Durchfällen. Die Erkrankung ist aufgrund der Symptomatik durch einen massiven Flüssigkeitsverlust gekennzeichnet. Dieser kann schließlich zu Austrocknung, Nierenversagen, Krampfanfällen und Koma führen.
Mithilfe einer Stuhlprobe lässt sich eine Shigellen-Infektion nachweisen. Behandelt wird die Shigellose dann mit einem Antibiotikum. Das Mittel der Wahl ist Ciprofloxacin, es kommen jedoch auch andere Wirkstoffe in Frage, beispielsweise wenn Resistenzen vorliegen. Auf Medikamente, die den Durchfall stoppen, sollte unbedingt verzichtet werden, da diese dazu führen, dass die Erreger im Körper verbleiben. Da eine Shigellose vor allem in wärmeren Regionen auftritt, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei einer Infektion extrem wichtig. Ein Impfstoff steht aktuell nicht zur Verfügung.
Auch hierzulande kann es bei mangelnden Hygienemaßnahmen zu Verbreitungen kommen, diese sind jedoch selten. Die Mehrzahl der hierzulande vorkommenden Infektionen wird von Reisenden mitgebracht. Am besten wird einer Infektion mit ausreichender Hygiene vorgebeugt: Dazu zählt beispielsweise die regelmäßige Händedesinfektion, vor allem vor dem Zubereiten von Speisen und nach dem Toilettengang. Im Ausland sollte aufgrund der teilweise niedrigen Hygienestandards außerdem der Leitsatz „cook it, boil it, peel it oder forget it“ gelten. Außerdem sollte nur sauberes Trinkwasser getrunken werden – am besten ist der Verzehr von Wasser aus originalverschlossenen Flaschen.
In Deutschland handelt es sich bei der Shigellose um eine meldepflichtige Erkrankung. Erkrankte und Personen dürfen während sie ansteckend sein können, nicht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten arbeiten. Gleiches gilt für Personen, die in der Lebensmittelverarbeitung tätig sind.
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