Häufig wird der Reizmagen auch als „funktionelle Dyspepsie“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Störung der Magenfunktion, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. Das Beschwerdebild ist vielseitig, häufig wird die Lebensqualität der Betroffenen deutlich eingeschränkt.
Die Symptome des Reizmagens reichen von Völlegefühl und Magendruck bis hin zu Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Übelkeit. Oftmals leiden Betroffene auch unter starken Magenschmerzen oder Krämpfen, die mit Blähungen verbunden sein können. Die Vielseitigkeit der Beschwerden macht die Diagnose oft schwer und langwierig. Meist handelt es sich um eine reine Ausschlussdiagnose: Sind alle organischen Erkrankungen wie ein Magengeschwür oder eine Magenschleimhautentzündung und sämtliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen, wird oft die Diagnose „Reizmagen“ gestellt.
Den Richtlinien zufolge besteht eine funktionelle Dyspepsie dann, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten für mehrere Tage oder durchgehend auftreten. Der Reizmagen zählt zu den häufigsten Störungen des Verdauungstraktes. Häufig tritt er in Kombination mit einem Reizdarm oder einer Refluxerkrankung auf. Viele Betroffene spielen die Symptome herab und verharmlosen sie, daher bleibt der Arztbesuch oft aus.
Wegen der fehlenden organischen Ursache, sind die Ursachen des Reizmagens bis heute nicht vollständig geklärt. Daher gibt es verschiedene Theorien: Störungen der Peristaltik, veränderte Schmerzwahrnehmung oder Überempfindlichkeit des Nervensystems werden diskutiert. Häufig werden von Betroffenen auch bestimmte Lebensmittel als Auslöser beschrieben: Dazu zählen Kaffee und Alkohol, scharfe Gewürze oder fettige Speisen. Oft spielen auch psychische Faktoren wie Schlafmangel, Ängste oder Stress eine wesentliche Rolle.
Die Beschwerden können dauerhaft sein oder aber in Schüben verlaufen, auch das Ausmaß und die Intensität können variieren. Neben den klassischen gastrointestinalen Beschwerden können auch Kreislaufprobleme oder nervöse Störungen wie Herzrasen oder vermehrtes Schwitzen auftreten. Auf Dauer kommt es bei vielen der Patienten auch zu psychischen Symptomen: Denn Beschwerden zu haben, ohne eine organische Ursache zu finden, macht vielen Betroffenen zu schaffen. Depressionen oder Angstzustände können die Folge sein. Das wiederrum verstärkt die Symptomatik des Reizmagens, wodurch ein Teufelskreis entsteht.
In der Regel erfolgt die Behandlung einer funktionellen Dyspepsie symptomatisch: Zur medikamentösen Behandlung werden unter anderem Prokinetika, Phytopharmaka, Antazida, H2-Antihistaminika und Protonenpumpen-Inhibitoren eingesetzt. Damit können je nach Symptomatik die entsprechenden Beschwerden gezielt gelindert werden. Die Ursache wird jedoch nicht behoben. Daher sind Reizmagen-Patienten häufig über einen längeren Zeitraum oder immer wieder auf die jeweiligen Medikamente angewiesen.
Neben der medikamentösen Therapie können auch Hausmittel gegen die Beschwerden eingesetzt werden: Wärmflaschen können Krämpfe und Magenschmerzen lindern, indem sie die überreizte Muskulatur entspannen. Ingwer eignet sich bei Übelkeit und Erbrechen: Er kann entweder gekaut oder mit heißem Wasser als Tee aufgegossen werden. Auch andere Heilpflanzen wie Kümmel, Kamille oder Melisse können auf diese Weise helfen. Häufig wird zur Behandlung von Sodbrennen auch die Einnahme von Natron oder Heilerde empfohlen: Letztere soll überschüssige Magensäure binden, Natron neutralisiert die Magensäure kurzfristig.
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