Brechdurchfall

Noroviren: Gefürchtet in Kita und Krankenhaus Cynthia Möthrath, 06.09.2019 12:07 Uhr

Hochansteckende Gefahr: Noroviren sorgen häufig für größere Ausbrüche in Krankenhäusern, Kindergärten und Altenheimen, welche nur schwer einzudämmen sind. Foto: Science Photo Library / Kon, Kateryna
Berlin - 

Noroviren kommen weltweit vor und sind neben Rotaviren für einen Großteil der virusbedingten Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich. Sie sind hochansteckend und daher vor allem in größeren Einrichtungen gefürchtet. Die Dauer der Infektion ist zwar kurz, die Symptome dafür umso heftiger.

Übertragen werden die Viren durch Schmierinfektion: Erkrankte scheiden noch bis zu 48 Stunden nach Auftreten der Symptome Massen von Erregern über den Stuhl aus. Außerdem bilden sich beim Erbrechen kleinste Viruströpfchen. Bei unzureichender Hygiene haften kleinste Partikel an den Händen und werden so auf Oberflächen wie Türgriffe, Handläufe und Armaturen übertragen. Über die Hände gelangen die Viren schließlich in den Mund und somit in den Körper. Auch über rohe Lebensmittel wie Obst und Gemüse, oder Meeresfrüchte und Trinkwasser können die Erreger übertragen werden.

Bereits kurze Zeit nach der Ansteckung kommt es zu den ersten Symptomen: Die Inkubationszeit beträgt sechs Stunden bis zwei Tage. Während dieser Zeit kommt es meist recht plötzlich zu starkem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen. Ebenso kann es zu Bauch-, Kopf- und Muskelschmerzen mit Fieber und starkem Krankheitsgefühl kommen. Durch den massiven Flüssigkeitsverlust klagen Betroffene häufig über Kreislaufprobleme mit Schwindel.

Besonders gefährdet sind Kleinkinder unter fünf Jahren, vorerkrankte Personen und Senioren: Diese Patientengruppen reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust. Daher sollte bei starken Symptomen oder einer Krankheitsdauer von mehr als zwei Tagen immer ein Arzt aufgesucht werden, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. In Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern sind die Viren aufgrund der Ansteckungsgefahr daher gefürchtet: Oft kommt es zu größeren Ausbrüchen, welche nur schwer einzudämmen sind. Ebenso wie bei Rotaviren, gelten bei Noroviren die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes.

Die Beschwerden werden symptomatisch behandelt: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Elektrolyte können den Wasserverlust ausgleichen und halten den Kreislauf stabil. Zusätzlich können Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, sowie Antidiarrhoika zum Einsatz kommen. Wirkstoffe, welche die Peristaltik des Darmes lähmen, sollten jedoch nicht verwendet werden, da die Erreger dadurch nicht auf natürliche Weise aus dem Körper geschleust werden.

Damit der Magen-Darm-Trakt nicht überlastet wird, empfiehlt es sich während der Dauer der Symptome nur kleine Mengen Flüssigkeit und Nahrung aufzunehmen. Gut geeignet sind verdünnter Kräutertee und stilles Wasser, sowie Schonkost. Fettige und säurehaltige Speisen und Getränke sollten gemieden werden. Während der Erkrankung sollten Betroffene strikte Bettruhe einhalten und nach Möglichkeit isoliert werden. Der Kontakt zu anderen sollte auf ein Minimum begrenzt werden.

Während der Infektion ist besonders auf eine ausreichende Hygiene zu achten, denn nur so kann die Übertragung vermieden werden. In der Regel eignen sich normale Reinigungsmittel und Wasser. Erkrankte sollten eigene Handtücher oder besser Einmalhandtücher verwenden, die nach der Benutzung sofort entsorgt werden. Ebenso ist die Benutzung einer eigenen Toilette bis zu zwei Tage nach der Genesung sinnvoll, da immer noch Erreger über den Stuhl ausgeschieden werden. Erbrochenes sollte ebenfalls sofort entfernt werden, da es als hochansteckende Infektionsquelle gilt.