Magenverstimmung: Kurze Dauer, vielfältige Ursachen Cynthia Möthrath, 19.08.2019 15:21 Uhr
Eine Magenverstimmung ist meist harmlos: Die Ursachen reichen vom üppigen Festmahl bis hin zum übermäßigen Alkoholkonsum am Vorabend. Die Symptome sind häufig schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen, eine Fehldiagnose kann Komplikationen mit sich bringen.
Unwohlsein, ein flaues Gefühl im Magen, Übelkeit und Völlegefühl können auf eine Magenverstimmung hinweisen. Häufig geht sie mit krampfartigen Bauchschmerzen und Sodbrennen einher. Bei schweren Verläufen kann es auch zu Durchfall und Erbrechen kommen. Meist treten die Beschwerden relativ zeitnah nach der Ursache auf: Kurz nach einer fettreichen Mahlzeit oder spätestens am nächsten Morgen machen sich die Symptome bemerkbar.
Die Gründe sind vielseitig, die Beschwerden sind jedoch immer ein Zeichen dafür, dass der Magen überfordert ist und rebelliert: Oft sind verdorbene Lebensmittel oder schwer verdauliche Speisen der Grund. In der heutigen Zeit bleibt mitunter nur wenig Gelegenheit, um in Ruhe zu essen. Dadurch wird häufig zu wenig gekaut. Die großen Bissen können von der Magensäure nicht gut verarbeitet werden, dadurch verbleiben sie länger im Magen. Der Körper muss außerdem vermehrt Magensäure bilden – das führt häufig zu Sodbrennen. Durch Stress und Hektik verändert sich zudem die Motilität des Magen-Darm-Traktes.
Motilität bezeichnet die Vorgänge des rhythmischen Zusammenziehens und Entspannen der Muskelgewebe von Magen und Darm. Hinter gastrointestinalen Motilitätsstörungen können sowohl eine zu starke Bewegung – zum Beispiel durch verkrampfende Muskeln – aber auch eine verringerte Beweglichkeit durch zu wenig Spannung der Muskeln stecken. Koordiniert werden die Bewegungen vom enterischen Nervensystem (ENS), auch Darmnerven- oder intramutales System genannt.
Die Beschwerden halten in der Regel nur kurzzeitig an. Hat der Magen die akute Überbelastung bezwungen, verschwinden die Symptome und die Funktion normalisiert sich wieder. Halten die Beschwerden jedoch länger an, kann es sich auch um eine ernsthafte Erkrankung des Magen-Darm-Traktes handeln: Oft entstehen durch verdorbene Nahrungsmittel auch Lebensmittelvergiftungen, welche lebensbedrohlich sein können. Gleiches gilt für Salmonelleninfektionen, Alkoholvergiftungen oder Fischvergiftungen.
Der Verzehr von verunreinigten oder verdorbenen Lebensmitteln kann heftige Symptome nach sich ziehen: Bereits einige Stunden nach der Aufnahme kommt es zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Magenverstimmung. Je nach Erreger kann die Dauer bis zum Eintreten der ersten Symptome aber auch länger dauern und es können starke Kopfschmerzen, Fieber oder Schüttelfrost hinzukommen.
Die Behandlung einer Magenverstimmung erfolgt symptomatisch. Genau wie bei einer Lebensmittelvergiftung sollte viel getrunken und auf kleinere Portionen Schonkost umgestiegen werden. Ebenso können Bettruhe und Wärme helfen, die Symptome zu lindern: Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen entspannen die überreizten Nerven und lockern die Muskulatur. Die Zufuhr von Elektrolyten kann bei massivem Erbrechen mit Durchfall ebenfalls sinnvoll sein. Kommt es zu extremem Flüssigkeitsverlust, kann das Blut eindicken und das Risiko für einen Kreislaufzusammenbruch kann ansteigen. Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Bei schweren Verläufen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.