Blinddarmentzündung: Schmerzendes Anhängsel APOTHEKE ADHOC, 21.04.2020 15:24 Uhr
Schmerzen im rechten Unterbauch, Übelkeit und häufig auch Fieber: Die Symptome einer Blinddarmentzündung können zunächst unspezifisch sein. Nicht rechtzeitig behandelt kann es jedoch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Der Wurmfortsatz – medizinisch auch als „Appendix“ bezeichnet – ist ein Anhängsel des Blinddarms, welches für die Verdauung keine Funktion besitzt. Bei einer sogenannten Blinddarmentzündung ist dieser Fortsatz entzündet. Eigentlich ist die Bezeichnung „Blinddarmentzündung“ daher falsch, da nicht der gesamte Blinddarm, sondern nur dieses Anhängsel betroffen ist. Die korrekte medizinische Bezeichnung lautet daher Appendizitis. Im Volksmund wird jedoch statt Wurmfortsatz häufig der Begriff Blinddarm verwendet, weshalb sich der Begriff der Blinddarmentzündung hartnäckig hält.
Symptome: Von unspezifisch bis typisch
Zu Beginn einer solchen Entzündung sind die Symptome meist sehr unspezifisch: Es kommt zu Schmerzen in der Bauchregion, die oft fälschlicherweise als Magenbeschwerden gedeutet werden. Oft sind diese stechend oder ziehend. Meist folgen in den kommenden Stunden weitere Beschwerden: Die Schmerzen strahlen in den Unterbauch aus und werden bei Bewegung schlimmer. Es kommt zu einer Schonhaltung beim Laufen, dem sogenannten „Schonhinken“, auch hüpfen ist nicht mehr schmerzfrei möglich.
Zwei Schmerzpunkte sind typisch für den weiteren Verlauf und werden vom Arzt abgetastet: Der sogenannte „McBurny-Punkt“ liegt mittig zwischen Bauchnabel und dem rechten Vorsprung des Hüftknochens. Der „Lanz-Punkt“ befindet sich zwischen den beiden Vorsprüngen der Hüftknochen. Bei Druck entstehen starke Schmerzen, die zu einer Anspannung der Bauchdecke führen. Dies ist in der Regel ein sicheres Zeichen für eine akute Blinddarmentzündung. Zu den Schmerzen kommt meist Appetitlosigkeit und Übelkeit mit Erbrechen, außerdem kann es zu Fieber und Schweißausbrüchen kommen.
Lebensgefährliche Komplikationen
Besteht die Blinddarmentzündung schon länger, kann es gefährlich werden: Denn es kommt zur Eiterbildung, das entzündete Gewebe zerfällt zudem allmählich und der Wurmfortsatz kann platzen. Dabei dringen Eiter und Inhalt des Anhängsels in den Bauchraum. Die Bakterien können sich weiter ausbreiten und eine Bauchfellentzündung nach sich ziehen. Diese kann lebensbedrohlich sein – daher sollte beim Verdacht auf eine Blinddarmentzündung immer möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden.
Heutzutage wird eine Blinddarmentzündung meist operativ behandelt. Früher wurde sie häufig mit Verzicht auf Nahrung, Bettruhe und einer Antibiose auf konservative Art therapiert. Für die Operation stehen zwei Methoden zur Verfügung: Neben der klassischen Variante gibt es mittlerweile auch eine minimal-invasive Methode, die mehrere kleinere Narben statt einer größeren zur Folge hat. Bei beiden Methoden wird der Wurmfortsatz entfernt.
Die Ursache für eine solche Entzündung liegt meist im Verstopfen der Verbindung zwischen Blinddarm und Wurmfortsatz: Dadurch können sich Sekrete ansammeln und Bakterien finden eine ideale Grundlage zur Vermehrung. Manchmal können auch durch harten Stuhl entstehende Kotsteine, Fremdkörper oder anatomische Besonderheiten – beispielsweise ein Abknicken des Appendix – eine Rolle bei der Entstehung spielen.