Die Galle ist wesentlich an der Verdauung von Fetten aus der Nahrung beteiligt. Durch falsche Ernährung können Gallensteine entstehen, die jedoch nur bei jedem Vierten zu Beschwerden führen. Verursachen sie erst einmal Probleme, drohen Entzündungen der Gallenblase mit typischen Beschwerden.
Die Gallenflüssigkeit wird in den Leberzellen, den sogenannten Hepatozyten, produziert. In der Gallenblase wird sie gespeichert und eingedickt. Zu den Mahlzeiten wird die Flüssigkeit dann in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet, um die Fettverdauung einzuleiten. Das Hormon Cholecystokinin stimuliert dazu die Muskulatur der Gallenblase. Durch deren Kontraktion wird die Galle dem Speisebrei beigemischt.
Die Gallenflüssigkeit emulgiert die Fette aus der Nahrung in kleine Tröpfchen, damit sie von den Verdauungslipasen angegriffen werden können. Der Hauptbestandteil der Gallenflüssigkeit ist Wasser. Außerdem enthält sie verschiedene Elektrolyte, Lecithin, Cholesterin, sowie Gallensalze und die Farbstoffe Bilirubin und Biliverdin. Wenn das Mischungsverhältnis der Einzelbestandteile nicht stimmt oder aus dem Gleichgewicht gerät, reichert sich beispielsweise Cholesterin an und es können Gallensteine entstehen.
Gallensteine können zu unangenehmen Beschwerden führen: Häufig gehen sie mit starken Koliken einher. Es kommt zu wellenartigen, plötzlich auftretenden Schmerzen im rechten Oberbauch. Meist sind sie krampfartig und strahlen bis in den Rücken aus. Häufig sind die Schmerzen begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Gallensteine können die Gallenwege reizen und verstopfen. In Folge dessen kann es zu hellem, entfärbtem Stuhl kommen. Auch Fettstühle sind durch die gestörte Fettverdauung möglich.
Durch das Verstopfen der Gänge, kann es im Verlauf auch zu Gallengangentzündungen oder Gallenblasenentzündungen kommen. Diese führen zusätzlich zu den oben genannten Beschwerden vor allem zu Fieber und Gelbsucht. Auch erhöhte Entzündungswerte sind typisch. Akute Beschwerden, die auf ein Problem mit der Gallenblase hindeuten, sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Meist werden sie mit Spasmolytika und Analgetika behandelt. Häufig ist eine Entfernung der Gallenblase nötig, um weitere Komplikationen zu vermeiden.
Bei klassischerweise auftretender Übelkeit mit Bauchschmerzen, können vorübergehend auch pflanzliche Arzneimittel helfen die Symptome zu lindern. Geeignet hierfür sind Phytopharmaka mit Kamillenblüten, Pfefferminzblättern, Kümmelfrüchten oder Melissenblättern. Diese entspannen die Muskulatur und helfen die Übelkeit zu lindern. Auch Wärme kann die krampfartigen Beschwerden verbessern. Auf das Essen sollte während einer Gallenkolik möglichst verzichtet werden. Nur so können die Aktivierung der Gallenblase und die Ausschüttung der Gallenflüssigkeit verhindert werden. Kalorienhaltige Getränke sollten ebenfalls nicht verzehrt werden. Besser geeignet sind ungesüßter Tee oder stilles Wasser.
Am besten ist es, Gallenbeschwerden vorzubeugen. Risikofaktoren, die das Entstehen von Gallensteinen begünstigen, werden oft als „die fünf F´s“ bezeichnet: Female, Fertile, Fat, Forty und Fair. Demnach sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Wahrscheinlich spielen auch Östrogene bei der Entstehung von Gallensteinen eine Rolle, denn Gallensteine treten häufiger in der Schwangerschaft und unter Einnahme östrogenhaltiger Medikamente auf. Eine ballaststoffreiche, fettarme Ernährung bietet gute Voraussetzungen Übergewicht zu vermeiden. Besonders häufig treten gallebedingte Beschwerden bei Menschen über 40 Jahren auf. Dabei sind hellhäutige Menschen offenbar häufiger betroffen als dunkelhäutige.
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