Fastenzeit: Hilfe für den Verdauungstrakt Alexandra Negt, 18.02.2021 14:00 Uhr
Kaum merklich ging in diesem Jahr der Karneval vorbei. Nun startet die Fastenzeit. In der Zeit bis zum 3. April verzichten jetzt viele Menschen auf Alkohol, Fleisch oder Zucker. Auch ohne strenges Fasten bedeuten diese 40 Tage oft eine kurze Erleichterung für Magen und Darm.
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Für viele ist dieser Tag ein Startschuss für eine Entgiftung. Um entspannt und mit den besten Ergebnissen durch diese Zeit zu kommen, gibt es für das vollständige Fasten wichtige Tipps und Grundregeln. Nicht jeder kann und sollte fasten. Doch auch der Verzicht auf einzelne Nahrungsmittel wie Fleisch oder Einfachzucker kann sich schon lohnen. Oftmals führt eine 40-tägige Fastenperiode auch zur dauerhaften Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.
Eine der häufigsten Substanzen, die für die kommenden Wochen auf der roten Liste steht, ist Alkohol. Übermäßiger Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich. Hierbei ist zu beachten, dass für Männer und Frauen unterschiedliche und vor allem weit auseinanderliegende Grenzwerte existieren. Männer sollten nicht mehr als 30 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen, bei Frauen ist schon bei weniger als der Hälfte Schluss. Das weibliche Geschlecht sollte nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren. Diese Werte sollten nicht als Freifahrtschein für den täglichen Genuss gelten. Je seltener Wein, Bier & Co. konsumiert werden, desto besser. Ein Glas Wein entspricht übrigens bereits 12 Gramm Alkohol. Also von Rausch keine Spur.
Alkohol wird in der Leber abgebaut. Dieses Organ nimmt bei dauerhaft erhöhtem Konsum schaden. Es kommt zur Verfettung und Verhärtung des Entgiftungsorgans. Am Ende kann eine Leberzirrhose stehen. Dennoch: Die Leber ist ein sehr dankbares Organ und kompensiert eine erhöhte Alkoholaufnahme meist über einen langen Zeitraum. Selbst nach jahrelangem Konsum kann sich das Organ bei strikter Abstinenz und Umstellung der Lebensgewohnheiten fast vollständig erholen. Erst bei einer alkoholischen Hepatitis wird es gefährlich – hier kann es zur Narbenbildung im Organ kommen, sodass die Funktion dauerhaft beeinträchtigt wird. Inwieweit die Leber durch einen temporären Alkoholverzicht bei generell moderatem oder eher sporadischem Konsum eine Art „Entgiftung“ erlebt bleibt umstritten.
Positiv wirkt sich der Verzicht sicherlich auf der Waage aus. Alkohol ist sehr kalorienreich und unterdrückt darüber hinaus noch die Fettverbrennung. Alkohol wird mit Priorität 1 im Körper abgebaut, um genügend Kapazitäten hierfür zu haben, fährt der Organismus die Fettverbrennung runter. Auch für den Magen-Darm-Trakt bedeutet der Alkoholverzicht Entlastung. Im Magen kommt es zu weniger Säurebildung und lästiges Sodbrennen kann verschwinden. Zu viel Alkohol bringt auch die Verdauung und damit die Darmflora aus dem Takt. Zur Unterstützung während der „Alkohol-Fastenzeit“ können Probiotika zum Aufbau der Darmflora eingenommen werden. Eine regelmäßige Einnahme über mindestens zwei Wochen kann dem Körper beim Aufbau von guten Bakterienstämmen helfen.
Auch der Verzicht auf Süßigkeiten, also einer übermäßigen Aufnahme von Einfachzucker, kann der Darmflora helfen. Häufig führt eine zuckerreiche Ernährung zu einer unregelmäßigen Verdauung und Blähungen. Denn einfach gesagt: Zucker füttert die ungesunden Darmbakterien. Nehmen diese Stämme überhand, kommt es zur vermehrten Gasbildung – die Betroffenen fühlen sich aufgebläht. Bei zu viel Zucker kann es passieren, dass die Darmbakterien, die dafür sorgen, dass der Körper wenig Fett anlagert, inaktiv werden. Glukose, Fruktose & Co. fördern zudem Übergewicht. 40 zuckerfreie Tage können also nicht nur einen positiven Effekt auf den Darm, sondern auch auf das Gewicht haben.
Der Verzicht auf Fleisch wirkt sich auf zahlreiche Körperfunktionen positiv aus. Beim Verzehr von purinreichem Fleisch (Rind, Schwein, Innereien) kann es zum Anstieg von Harnsäure kommen. Menschen mit Gicht, aber auch einigen rheumatologischen Erkrankungen, profitieren von einer fleischlosen Ernährung. Die Entzündungswerte im Körper können bei einer angepassten Ernährung sinken.Wer nur 40 Tage auf Fleisch verzichtet muss sich bei ansonsten ausgewogener Ernährung auch keinen Kopf um Mangelerscheinungen machen. Der Vitamin B12 Speicher braucht beispielsweise Monate bis Jahre bis er vollständig erschöpft ist. Wer nach der Fastenperiode dennoch vegetarisch oder gar vegan weiterleben möchte, der sollte sich über eine geeignete Supplementierung von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure informieren.