Ernährungstipps bei zu weichem Stuhlgang Eva Bahn, 25.06.2019 15:35 Uhr
Verstopfung ist ein Problem, mit dem man in der Apotheke sehr häufig konfrontiert wird. Zahlreiche Medikamente und Vorerkrankungen lösen eine Obstipation aus, daher sind die gängigen Ernährungshilfen hier meistens hinreichend bekannt. Doch was ist mit zu weichem Stuhlgang? Wo liegt die Abgrenzung zur Diarrhöe? Wann wird er überhaupt als behandlungsbedürftig eingeordnet und was kann der Patient durch die Ernährung steuern?
Wenn über zu weichen Stuhlgang geklagt wird, so gilt es zunächst abzuklären, ob er wirklich krankhaft ist oder sich noch im Normalbereich befindet. Viele Patienten schätzen das falsch ein, hier kann ein Schaubild weiterhelfen. Mit der Bristol-Stuhlgang-Skala lässt sich schnell eruieren, ob die Konsistenz noch als normal und gesund gilt oder ob in irgendeiner Form eingegriffen werden sollte. Während eine Obstipation meistens größere Schwierigkeiten mit sich bringt, sind diese Beschwerden oft nicht ganz so schwerwiegend, aber für den Betroffenen trotzdem unangenehm.
Bei zu weichem Stuhl können viele Gründe als Ursache in Frage kommen, daher sollte zunächst ein Arzt konsultiert werden. Hier können Lebensmittelunverträglichkeiten vorliegen, Probleme mit der bakteriellen Besiedelung des Darms, Stoffwechsel- oder Darmerkrankungen oder sogar Darmkrebs. Auch nach Darmoperationen, bei denen ein Teil des Organs entnommen werden musste, ist ein zu weicher oder gar flüssiger Stuhl möglich. Manche Medikamente können ebenfalls eine zu schnelle Darmentleerung zur Folge haben. Lassen sich die Gründe nicht beseitigen, so können die Symptome über die richtige Ernährung immerhin abgemildert werden.
Doch warum ist ein zu weicher Stuhlgang überhaupt problematisch? Meistens ist dieses Symptom mit einer sogenannten Malassimilation von Nahrung verknüpft, denn bei ständigen breiigen Stuhlgängen werden dem Körper wichtige Nahrungsbestandteile und Wasser nicht in ausreichender Menge zugeführt. Das kann zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Problemen mit dem Kreislauf führen. Auch magern betroffene Personen oft ab und entwickeln durch die fehlenden Vitamine und Mineralstoffe entsprechende körperliche Symptome. Außerdem kommt es durch die erhöhte Stuhlfrequenz und das vermehrte Pressen häufig zu Problemen mit Hämorrhoiden, zu Afterjucken mit leichten Blutungen oder sogar zur Analvenenthrombose.
Wer mit dem Arzt die Ursache eruiert hat, kann – wenn sie sich medikamentös nicht befriedigend einstellen lässt – versuchen, über die passende Ernährung nachzuhelfen. Zum einen ist da bei einem Reizdarmsyndrom die FODMAP-Diät zu nennen, die vor allem für die Chroniker sinnvoll ist, die ständig unter einer zu dünnen Stuhlkonsistenz leiden. Wer nur intervallweise Probleme hat, kann sich oft mit geriebenem Apfel weiterhelfen. Das enthaltene Pektin dickt den Stuhlgang wirkungsvoll ein. Auch Reis oder Kartoffeln sind hier neben Bananen und Heidelbeeren hilfreich. Die Beeren können entweder getrocknet gegessen oder als Tee mit bis zu sechs Tassen am Tag getrunken werden.
Die Heilwirkung bei Durchfall liegt in den enthaltenen Gerbstoffen, die unter anderem adstringierend auf die Darmschleimhaut wirken. Das bedeutet, dass die oberen Schichten der Schleimhaut zu einer zusammenhängenden Membran ausgefällt werden. Auch eventuell vorhandene Bakterien werden auf diese Weise abgetötet. Gerbstoffe wirken daher wundheilungsfördernd und entzündungswidrig. Die antidiarrhoische Wirkung kommt vor allem durch die mechanische Verfestigung des Darminhaltes zustande. Hier werden unverdauliche Tannineiweiße durch die Gerbstoffe ausgefällt. Geeignete Teesorten sind Salbeiblätter, Tormentillwurzel, Gänsefingerkraut, Frauenmantel und Brombeerblätter. Cave: Zu viel eingenommene Gerbstoffe erreichen das Gegenteil der gewünschten Wirkung, sie reizen dann die Darmschleimhaut und können dadurch zu vermehrtem Durchfall führen.
Ein Verzicht auf Milch- und Milchprodukte, scharfe Speisen, frittiertes Essen, Alkohol und Kaffee verlangsamt die Darmperistaltik und unterstützt damit das Eindicken des Nahrungsbreis. Durch die Einnahme von Lein- oder Flohsamen verfolgt man ein ähnliches Prinzip: Die enthaltenen Schleimstoffe quellen durch das im Stuhl enthaltene Wasser und dicken dadurch die Masse ein. Beide Samenarten sollten allerdings nicht zusammen mit Medikamenten eingenommen werden, denn deren Wirkung kann durch das entstehende Gel beeinträchtigt werden. Die Wirkstoffe werden dann nur noch verzögert oder sogar unvollständig aufgenommen.