Die Geschichte von GERD und NERD APOTHEKE ADHOC, 09.04.2019 14:49 Uhr
„Das schlägt mir auf den Magen“, ist eine häufige Redensart – und tatsächlich ist etwas dran. Denn Stress, einige Arzneimittel oder heruntergeschlungene Mahlzeiten können Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit oder auch Sodbrennen auslösen. Für viele Betroffene ist die Apotheke die erste Anlaufstelle. Hierbei sollten die Eigendiagnose abgeklärt, eine mögliche Therapie angeboten und die Grenzen der Selbstmedikation aufgezeigt werden.
Wer aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden die Apotheke aufsucht, kommt oft mit einer Eigendiagnose und/oder einem konkreten Produktwunsch. In jedem Fall ist es Aufgabe der Apotheke, das Verlangte zu hinterfragen. Dazu ist immer abzufragen, wer der Betroffene ist und ob Begleitumstände wie beispielsweise eine bestehende Schwangerschaft, chronische Erkrankungen oder eine Dauermedikation vorliegen. Ist dies der Fall, gilt es abzuklären, um welche Erkrankungen und welche Arzneimittel es sich handelt. Wichtig ist es außerdem, die bestehenden Beschwerden abzufragen. Handelt es sich um stechende, dumpfe oder krampfartige Schmerzen, Völlegefühl oder etwa Sodbrennen oder saures Aufstoßen? Zudem gilt es abzuklären, wann die Beschwerden auftreten und ob diese mit Begleitsymptomen einher gehen.
Klagen die Betroffenen beispielsweise über einen Dauerschmerz sowohl in nüchternem Zustand als auch in der Nacht oder gehen die Beschwerden mit Blut im Stuhl, Schluckbeschwerden oder Reflux sowie einem starken Gewichtsverlust einher, ist der Kunde an den Arzt zu verweisen. Ist dies nicht der Fall und eine Behandlung im Rahmen der Selbstmedikation angezeigt, kann das geeignete OTC-Präparat ausgewählt werden.
Leidet der Patient beispielsweise unter Sodbrennen, können Magendruck und Völlegefühl sowie ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein charakteristische Symptome sein. Oft steigt Magensäure auf bis in den Halsbereich; ein brennendes Gefühl und unangenehmes, saures Aufstoßen sind die Folgen. Aber auch morgendliche Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Reizhusten oder ein Druckgefühl im Brustbeinbereich können Anzeichen von Sodbrennen oder Refluxerkrankungen sein. Solange diese Beschwerden nur gelegentlich auftreten, ist kein Grund zur Sorge geboten.
Ursachen können beispielsweise der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder auch Stress sein. In diesen Fällen können eine Säureneutralisation oder Hemmung der Magensäureproduktion angezeigt sein. Aber auch eine Förderung der Motilität kann Linderung verschaffen. Geeignet sind – abhängig von den individuellen Faktoren des Patienten – sowohl chemische als auch pflanzliche Präparate.
Möglich ist der Einsatz von Antazida, die im Magen eine chemische Reaktion auslösen und so die überschüssige Magensäure neutralisieren. Leider hält die gewünschte Wirkung oft nicht sehr lange an; der pH-Wert des Magens wird mitunter so sehr herabgesetzt, dass der Körper nach kurzer Zeit mit einem Überschuss an Magensäure reagiert. Da die Präparate zu Elektrolytverschiebungen führen können, sind sie bei Niereninsuffizienz kontraindiziert. Außerdem ist ein Einnahmeabstand zu anderen Arzneimitteln zu beachten. Auch Schichtgitter-Antazida, H2-Antagonisten oder Protonenpumpenhemmer können Linderung verschaffen. Letztere bringen jedoch im Akutfall keine Linderung der Beschwerden, sondern hemmen die weitere Freisetzung von Magensäure.
Unter den Phytopharmaka sind vor allem Kombinationen ausgewählter Heilpflanzen geeignet. Bewährt hat sich hier beispielsweise Iberis amara, der entzündungshemmende, antioxidative und motilitästfördernde Eigenschaften zugesprochen werden.
Wer unter saurem Aufstoßen leidet, kann von GERD – der sogenannten gastroösophagalen Refluxkrankheit – betroffen sein. In diesen Fällen ist es möglich, dass der Ösophagus-Sphinkter – der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen – nicht mehr richtig schließt. Magensäure oder Speisebrei können ungehindert in die Speiseröhre aufsteigen und diese schädigen. Schleimhautreizungen und Entzündungen können die Folge sein. Sind bei einer endoskopischen Untersuchung keine Läsionen zu erkennen und keine Entzündungsherde vorhanden, sprechen Mediziner von NERD. Diese Form tritt häufig bei jungen Patienten, Frauen oder Betroffenen mit einer Helicobacter pylori Infektion auf.