Diarrhoe: Zuckeraustausch mit Folgen APOTHEKE ADHOC, 02.01.2020 13:30 Uhr
In immer mehr Produkten wird der Haushaltszucker durch sogenannte Süßungsmittel ersetzt. Auch wenn diese Zusätze auf die Kalorienanzahl einen positiven Einfluss haben sollen, können sie im Verdauungstrakt zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen.
Wenn Durchfall im zeitlichen Zusammenhang zur Nahrungsaufnahme auftritt, spricht viel dafür, dass es sich um eine direkte Unverträglichkeitsreaktion auf das verzehrte Lebensmittel handelt. Auftretende Durchfälle nach dem Essen sind nicht selten, enden aber meist von allein. Dennoch können abgesehen von „echten“ Unverträglichkeiten auch die immer häufiger von der Lebensmittelindustrie eingesetzten Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe Ursache für die Problematik sein.
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbitol, Xylitol, Maltitol können ab einer bestimmten Verzehrmenge Durchfall mit Übelkeit, Blähungen und Bauchkrämpfen führen. Während es von den meisten Zuckeraustauschstoffen eine bestimmte Höchstmenge gibt, von der man weiß, dass ein Überschreiten bei den meisten Menschen zu Durchfall führt, ist Xylitol die einzige Ausnahme: Der menschliche Organismus kann sich langsam an steigende Xylitolmengen gewöhnen. Bei Sorbitol und anderen Zuckeraustauschstoffen ist dies aber nicht möglich. Die Frage nach dem Verzehr von Light-Getränken und -Süßigkeiten, Diätprodukten oder Kaugummi ist bei der Beratung eines Durchfallpatienten also immer angebracht.
Ätiologisch wird zwischen der Maldigestion und Malabsorption unterschieden: Bei beiden Formen wird Wasser aus den Zellen des Darms in das Darminnere gezogen, was dann den Stuhl immens verflüssigt und den Durchfall verursacht. Die Maldigestion beschreibt den Zustand, wenn die Nahrungsmittel nicht korrekt aufgespalten werden können. Dies kann zum Beispiel bei einem Enzymmangel der Fall sein, oder bei einer chronischen Erkrankung der Organe des Magen-Darm-Trakts vorkommen.
Die Malabsorption beschreibt den Vorgang, wenn die Aufnahme der bereits gespaltenen Nahrung über den Darmtrakt nicht gewährleistet ist. Dies ist der Fall bei den gewöhnlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie der Lactoseintoleranz, der Glutenintoleranz, bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder eben auch bei dem übermäßigen Verzehr von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen.
Durch die erhöhte Menge an Wasser, die der Körper ausscheidet, kann es unter anderem zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Problemen mit dem Kreislauf führen. Auch magern betroffene Personen oft ab und entwickeln durch die fehlenden Vitamine und Mineralstoffe entsprechende körperliche Symptome. Aufgrund dessen gilt bei jeder Art von Durchfall, zunächst die Wassermenge und den Elektrolythaushalt auszugleichen. Darüber hinaus ist im Fall einer Zuckeraustauschstoff-indizierten Diarrhoe die Menge der zugeführten Menge an Süßungsmittel deutlich zu reduzieren.
Um schneller beschwerdefrei zu werden, kann zunächst auf die gängigen Hausmittel zurückgegriffen werden: Ein geriebener Apfel enthält Pektin, welches Wasser im Darm bindet und den Durchfall lindern kann. Auch Bananen sind gut geeignet: Sie enthalten Kalium und haben eine stopfende Wirkung. Generell sollte bei einem bestehenden Durchfall immer auf eine Darm-schonende Ernährung geachtet werden. Bei anhaltendem Beschwerdebild oder einhergehend mit hohem Fieber, starken Schmerzen oder Blut und Schleim im Stuhl sollte ein Arzt aufgesucht werden.