Krebserkrankungen

Darmkrebs: 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr Alexandra Negt, 22.01.2020 15:11 Uhr

Bei der Diagnose Darmkrebs ist meistens der Dick- oder Mastdarm betroffen. Liegen Vorerkrankungen in der Familie vor, sollte Vorsorge getroffen werden. Foto: Science Photo Library
Berlin - 

Pro Jahr erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa 2600 Personen an Dünndarmkrebs und 58.000 Personen an Dickdarmkrebs. Die Diagnose Darmkrebs wird damit im Laufe des Lebens bei einem von 17 Männern und einer von 20 Frauen gestellt. Dabei erkranken mehr als die Hälfte der Patienten jenseits des 70. Lebensjahres.

Etwa zwei Drittel aller Darmkrebs-Erkrankungen werden im Dickdarm entdeckt. Die Neuerkrankungsrate in allen Darmabschnitten, außer im aufsteigenden Kolon, ab. Die Hälfte der malignen Tumore des Dünndarms sind neuroendokrine Tumoren (NET). Sowohl die Neuerkrankungs- als auch die Sterberaten sind seit 1999 angestiegen.

Risikofaktoren

Dünndarm: Über Risikofaktoren für NET des Dünndarms ist wenig bekannt. Als mögliche Risikofaktoren werden das Lynch-Syndrom, das Peutz-Jeghers- Syndrom, die familiäre juvenile Polyposis und Mukoviszidose sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn) diskutiert. Patienten mit Morbus Recklinghausen haben ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Stromatumore. Ein kleiner Anteil scheint erblich bedingt zu sein (familiäres GIST-Syndrom).

Dickdarm: Die größten Risikofaktoren sind Tabakkonsum, Alkohol-Abusus, der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch und Übergewicht. Sin Verwandte ersten Grades erkrankt, so steigt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen steigern das Erkrankungsrisiko in geringerem Umfang.

Dünndarmkrebs in Zahlen

  • Neuerkrankungen 2016
    • Frauen: 1270
    • Männer: 1350
  • Sterbefälle 2016
    • Frauen: 325
    • Männer: 341
  • Absolute Überlebensrate (2015 bis 2016) nach zehn Jahren
    • Frauen: 38 Prozent
    • Männer: 35 Prozent

Dickdarm- und Mastdarmkrebs in Zahlen

  • Neuerkrankungen 2016
    • Frauen: 25.990
    • Männer: 32.300
  • Sterbefälle 2016
    • Frauen: 11.391
    • Männer: 13.411
  • Absolute Überlebensrate (2015 bis 2016) nach zehn Jahren
    • Frauen: 39 Prozent
    • Männer: 36 Prozent

Prävention

Zur Früherkennung kann ab einem Alter von 50 Jahren jährlich ein immunologischer Test auf Blut im Stuhl durchgeführt werden. Eine Darmspiegelung kann bei Männern ab dem 50. und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der Darmkrebsprävention durchgeführt werden. Werden Darmpolypen gefunden, sollten diese entfernt werden, da sie sich zu Krebs entwickeln könnten. Bei unauffälligem Befund kann eine Wiederholungskoloskopie nach zehn Jahren erfolgen. Für Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko gelten andere Empfehlungen.

Symptome

  • Blut im Stuhl (rote oder schwarze Einfärbung)
  • Wechsel von Verstopfung und Durchfall
  • Häufiger Stuhldrang
  • Auffällige Darmgeräusche
  • Übelriechender Stuhl
  • Bei Blähungen gleichzeitige Entleerung von Stuhl, Schleim oder Blut
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten
  • Wiederholte, krampfartige Bauchschmerzen
  • Gewichtsabnahme
  • Blässe
  • Ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall
  • Tastbare Verhärtungen im Bauchraum
  • vergrößerte Lymphknoten

Anatomie des Darms

Dünndarm: Der Dünndarm schließt direkt an den Magen an. Er liegt schlingenförmig im bauchraum und erreicht eine Länge von zwei bis drei Metern. Im Dünndarm werden die verwertbaren Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen. Der Rest gelangt in den Dickdarm und wird dort eingedickt.

Dickdarm: Das Kolon erreicht eine Länge von etwa 1- 1,5 Meter. Am Ende liegt der Mastdarm. Das Rektum ist 15-20 Zentimeter lang und wird durch einen Schließmuskel abgeschlossen. Ist diese Funktion gestört, ist dies häufig ein erster Hinweis auf eine bestehende Erkrankung. Die Hauptaufgabe besteht darin, den nicht verdauten Darminhalt durch Wasserentzug einzudicken. Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Zur Oberflächenvergrößerung besitzen die Epithelzellen die sogenannten Mikrovilli.