Heilpflanzenporträt

Angelikawurzel: Die Pflanze des Erzengels Raphael Cynthia Möthrath, 07.06.2019 13:23 Uhr

Achtung Verwechslungsgefahr! Vom Sammeln auf eigene Faust ist abzuraten, denn der hochgiftige, gefleckte Schierling sieht der Angelikawurzel sehr ähnlich. Foto: Science Photo Library / Gibbons, Bob
Berlin - 

Die Angelikawurzel wird häufig auch als Engelwurz bezeichnet. Sie kommt vor allem bei Völlegefühl und Blähungen zum Einsatz und sorgt für Harmonie im Verdauungstrakt. Bei der Anwendung gibt es jedoch einiges zu beachten.

Bei der Angelikawurzel handelt es sich um eine rübenartige, rotbraune Wurzel. Sie zählt zur Gattung der Doldengewächse. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Irland, heute ist sie vor allem in nördlichen Gebieten beheimatet. Den Beinamen Engelwurz erhielt die Angelikawurzel durch eine Legende: Der Erzengel Raphael soll die Pflanze mit ihren heilenden Eigenschaften auf die Erde gesandt haben. In früheren Zeiten galt sie sogar als Heilmittel gegen die Pest und andere tödliche Krankheiten.

In allen Teilen der Pflanze lassen sich ätherische Öle finden, die zum Großteil aus Terpenen wie Phellandren und Pinen bestehen. Engelwurz wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Die enthaltenen Bitterstoffe führen zu einer Erhöhung und Regulierung des Magen- und Gallensekrets. Außerdem wirken sie appetitanregend und verdauungsfördernd. Nach üppigen Mahlzeiten erleichtern sie die Verdauung.

Die krampflösenden Eigenschaften sind auf die Furanocumarine zurückzuführen: Sie blockieren die Calciumkanäle und sorgen so für eine Entspannung der Magen- und Darmmuskulatur. Daher kann die Angelikawurzel bei allen Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden: Blähungen und Völlegefühl werden gelindert und auch nervöse Beschwerden oder das Reizdarm-Syndrom wird gebessert.

Eine äußere Anwendung des Öls ist umstritten: In der Naturheilkunde wird es häufig bei rheumatischen Beschwerden oder Nervenschmerzen eingesetzt. Allerdings soll es in hohen Konzentrationen zytotoxische Eigenschaften besitzen. Außerdem können die enthaltenen Furanocumarine Bergapten und Archangelicin die Lichtempfindlichkeit erhöhen und fotosensibilisierend wirken.

Bei einigen Patientengruppen ist Vorsicht geboten: Für Schwangere ist die Pflanze beispielsweise nicht geeignet, da sie im Verdacht steht, vorzeitige Wehen auslösen zu können. Bei Personen mit akuten Magen- oder Darmgeschwüren soll die Angelikawurzel aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Eigenschaften nicht angewendet werden.

Auch wenn die Pflanze hierzulange nicht heimisch ist, so findet sie sich in vielen wilden Gärten. Vom Sammeln auf eigene Faust ist jedoch abzuraten, denn es Besteht Verwechslungsgefahr mit dem gefleckten Schierling. Dieser ist hochgiftig und wurde früher sogar als Trunk für Hinrichtungen verwendet. Besser geeignet sind Fertigpräparate mit Angelikawurzel wie Iberogast, oder die getrocknete Droge zur Herstellung eines Tees.