Die klassische Apotheke wandelt sich. Wer langfristig wirtschaftlich erfolgreich bleiben will, muss neue Wege gehen – Inhaber:innen können durch die gezielte Ansprache neuer Zielgruppen und die konsequente Nutzung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) ihr Geschäftsmodell erweitern. Hayriye Polat, Apothekerin und Gesundheitsmanagerin aus Köln, hat sich intensiv mit diesen Themen beschäftigt und zeigt, wie Apotheken ihre Beratungs- und Serviceleistungen wirtschaftlich sinnvoll erweitern können.
Apotheken könnten sich mehr auf weibliche Kundschaft fokussieren. „Viele Frauen kommen mit einem enormen Informationsbedarf in die Apotheke“, berichtet Polat aus ihrem Alltag. Gerade in Bereichen wie Hormonersatztherapie oder Mikronährstoffversorgung sei die Unsicherheit groß. „Viele Frauen haben Ängste, etwa vor einem erhöhten Brustkrebsrisiko durch Hormonersatztherapie – oft aufgrund veralteter Informationen.“
Hier sieht Polat eine große Chance für Apotheken: gezielte Aufklärung und individuelle Beratung. „Viele Frauenärzte nehmen sich nur begrenzt Zeit für Erklärungen. Wir können in der Apotheke diese Lücke schließen und den Patientinnen helfen, sich gut informiert für eine Therapie zu entscheiden.“
Ein praktisches Beispiel aus ihrer Apotheke ist der Menopausen-Symptom-Bewertungsbogen, den sie Patientinnen vor einem Arztbesuch mitgibt. „Damit können Frauen strukturiert ihre Symptome dokumentieren und vorbereitet ins Arztgespräch gehen.“
Viele Apotheken bieten inzwischen pDL an, doch nicht alle schöpfen das wirtschaftliche Potenzial aus. „Es braucht eine klare und effiziente Struktur und eine flexible Herangehensweise“, erklärt Polat, „nur so können wir gewährleisten, sowohl unserem pharmazeutischen Anspruch als auch der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden.“
Sie nennt als Beispiel die pDL „Polymedikation“:
Für die strukturelle Umsetzung von pDL setzt Polat auf digitale Unterstützung durch eine entsprechende Software, die die Auswertung und Erfassung von Interaktionen und Dokumentation der Beratung vereinfacht. „Damit kann ich direkt alle relevanten Punkte erfassen, sodass die Beratung effizient bleibt und keine Zeit verschwendet wird.“
Ein weiterer Tipp: Niedrige Hemmschwellen schaffen. Polat arbeitet beispielsweise an den HV-Tischen mit Aufstellern, auf denen die angebotenen pDL aufgeführt sind. „Viele Patienten sehen das beim Warten und sprechen uns direkt darauf an. Das ist ein einfacher Weg, um ins Gespräch zu kommen.“
Ein weiteres wirtschaftlich attraktives Feld ist die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch. Viele Apotheken verzichten darauf – oft wegen des hohen bürokratischen Aufwands. Polat hat in ihrer Apotheke jedoch einen effizienten Prozess etabliert:
„Wichtig ist, dass die Abgabe im HV nicht zu viel Zeit bindet. Deshalb haben wir ein Regal mit den zugelassenen Pflegehilfsmitteln. Die Patienten können sich dort selbst bedienen, und wir buchen es nur noch ein“, erklärt sie.
Polat ist überzeugt: Wer als Apotheke erfolgreich sein will, muss sich spezialisieren. „Es reicht nicht mehr, einfach nur Medikamente abzugeben. Apotheken sollten sich bewusst Nischen suchen und dort ihre Expertise ausbauen.“
Ihre drei wichtigsten Tipps für Apotheken, die sich in neuen Bereichen aufstellen wollen:
Die Apotheke von heute kann viel mehr sein als eine reine Medikamentenabgabestelle. Durch gezielte Spezialisierung, effiziente Prozesse und die intelligente Nutzung pharmazeutischer Dienstleistungen können Apotheken sich als moderne Gesundheitsdienstleister positionieren.
„Wir müssen selbst aktiv werden und neue Chancen nutzen“, betont Polat. „Wenn wir uns nicht ständig weiterentwickeln, werden wir von anderen überholt.“
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