Auch wenn die Umsätze in den Apotheken im vergangenen Jahr gewachsen sind, befinden sich einige Betriebe in den roten Zahlen. Darauf weist Dr. Sebastian Schwintek, Generalbevollmächtigter der Treuhand Hannover, hin. Beim Kooperationsgipfel des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) in München rechnet er vor, wie viele Apotheken 2024 mit dem Betriebsergebnis im Minus sind. Für das laufende Jahr gebe es kleine Lichtblicke.
Schwintek zufolge gab es 2024 den zweitstärksten Umsatzzuwachs seit 1994. Die Durchschnittsapotheke erwirtschaftete Verkaufserlöse in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro. Das sei positiv überraschend, sagt er. Der positive Umsatztrend trage sich durch das ganze Jahr. 2023 sei die Entwicklung anders gewesen.
Allerdings profitierten nicht alle Apotheken von der Entwicklung. Gerade bei den Apotheken im unteren Drittel gebe es wirtschaftliche Schwierigkeiten: Bei 2400 Einzelapotheken lohne sich das Unternehmersein nicht mehr, sagt Schwintek mit Blick auf die ersten neun Monate 2024. „Mehr als 1400 Apotheken sind defizitär.“ Diese würden aus dem Markt ausscheiden, ebenso diejenigen, die im Verbund noch „durchgeschleppt“ würden. Das Betriebsergebnis liege in dieser Gruppe bei rund 17.000 Euro.
Das Betriebsergebnis der Durchschnittsapotheke liege bei 158.000 Euro. Das zeige, dass das Versorgungsgeschäft der Apotheke Zukunft habe, die Nachfrage sei vorhanden. „Das sollte uns Hoffnung geben für die Branche.“ Auch der abgesenkte Kassenabschlag werde sich im laufenden Jahr auf das Ergebnis der Apotheken auswirken, so Schwintek. Dadurch gewinne die Durchschnittsapotheke rund 7000 Euro an Rohgewinn.
Für 2025 rechnet er mit einem Nettoumsatz von rund 3,88 Millionen Euro pro Durchschnittsapotheke. Der Rohgewinn sinke auf 758.000 Euro unter anderem wegen des Skontourteils. Die Betriebskosten stiegen etwa um 3 Prozent auf 595.000 Euro. Damit käme man auf eine Steigerung des Betriebsergebnisses vor Steuern in Höhe von 163.000 Euro (plus 4,2 Prozent).
Der Apothekenbetrieb sei noch nie so komplex und herausfordernd gewesen wie heute, sagt er. Die stark wachsenden Betriebsgrößen sorgten dafür, dass anders gearbeitet werden müsse. Wie sich neue Player wie dm auf die Umsätze und Erträge der Apotheken auswirkten, sei noch nicht vorhersehbar. Genauso unklar sei, was auf die Apotheken nach der Bundestagswahl zukomme.
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