Pickel und Stippen an den Handinnenflächen mit Juckreiz – und der Hautarzt kann keinen Auslöser feststellen? Nicht selten handelt es sich hierbei um ein dyshidrotisches Ekzem. Die Dyshidrose wird von vielen Betroffen erst einmal im Selbstversuch behandelt – nicht selten falsch. Die Spätfolge können Superinfektionen sein. Immer häufiger wird Stress als Ursache angegeben.
Die Bläschen sehen häufig eher aus wie kleine Stippen. Oftmals sind sie heller als die Umgebungshaut und weisen einen kleinen schwarzen Punkt in der Mitte auf. Auch an den Füßen kann der Ausschlag auftreten, doch am häufigsten sind die Hände betroffen. Erkranken können generell alle Menschen, egal wie alt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Darüber hinaus klagen einige Betroffen ausschließlich über Beschwerden in den Sommermonaten. Andere berichten von Schüben während Stresssituationen. Und auch jetzt während der Pandemie berichten mehr Menschen über Ausschläge an den Händen. Seife und Alkohol haben bei vielen Betroffenen die Hautbarriere stark geschädigt. Nicht selten kann es da auch zur Ausbildung eines dyshidrotischen Ekzems kommen.
Besonders häufig von Dyshidrose betroffen sind Atopiker. So leiden Neurodermitiker häufiger unter den Bläschen als andere Menschen. Neben allergischen Reaktionen und psychogenen Reaktionen kann es auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente zur Dyshidrose kommen, allen voran Penicillin und Immunglobuline. Auch ein Zusammenhang mit Pilzinfektionen wird diskutiert. So kann das dyshidrotische Ekzem als Fernreaktion auf mikrobielle Antigene auftreten. Beispielsweise bei einer Dermatophyten-Infektion (Tinea).
Der Verlauf kann akut oder chronisch sein. Einige Betroffene leiden wiederholt an den Symptomen. Der starke Juckreiz kann dazu führen, dass die betroffenen Hautstellen wiederholt aufgekratzt werden. Da die Hände stets in Benutzung sind, haben Keime leichtes Spiel. Einmal entzündet, bekommen die Betroffenen die Infektion schlecht unter Kontrolle. Je nachdem, welche Erreger in die Haut eingedrungen sind, kann eine antibiotische Therapie angezeigt sein. Bei Sekretabgabe, starken Rötungen am Rande der Pickel und steigenden Schmerzen sollte ein Dermatologe aufgesucht werden.
Damit es gar nicht erst zu einer Superinfektion kommt, können Betroffene einige Tipps und Tricks beherzigen. Allen voran: Weniger ist mehr. Menschen, die zu Dyshidrose neigen, sollten besser duftstofffreie Handcremes verwenden. Eine Basispflege wie bei Neurodermitikern kann eine gute Grundlage zur Hautpflege sein. Achtung: Ist die Haut bereits offen, so sollte auf Harnstoff in der Zubereitung verzichtet werden. Der natürliche Feuchthaltefaktor brennt auf offener Haut.
Als Hausmittelchen helfen auch Behandlungen mit schwarzem Tee. Die enthaltenen Gerbstoffe helfen der Haut bei der Heilung. Gerbstoffe finden sich auch in unterschiedlichen Produkten aus der Apotheke. Die Tannolact Produkte (Galderma) und Tannosynt Produkte (Almirall) enthalten beispielsweise ein Phenolsulfonsäure-Phenol-Urea-Formaldehyd-Kondensat – einen synthetisch hergestellten Gerbstoff. Regelmäßig aufgetragen, helfen auch diese OTC-Produkte bei der Wundheilung. Der Anwender sollte die betroffenen hautstellen danach abdecken, sodass die Creme oder Lotion nicht fühzeitig abgetragen wird. Das abendliche Auftragen vor dem Schlafengehen kann besonders effektiv sein, da die Betroffenen die Hände nicht mehr benutzten. Mit zusätzlichen Baumwollhandschuhen kann das Produkt noch besser einziehen.
Helfen gerbstoffhaltige Präparate in Kombination mit einer guten Basispflege nicht mehr aus, muss auf Glukokortikoide zurückgegriffen werden. Die freiverkäuflichen Varianten enthalten das schwachwirksame Glukokortikoid Hydrocortison (Ebenol, Soventol, Linola akut). Diese können helfen, die Entzündungssymptome einzudämmen und den Schub in den Griff zu bekommen. Je nach Schwere des Schubes müssen rezeptpflichtige Kortikoide zum Einsatz kommen. Generell gilt auch beim dyshidrotischen Ekzem, dass kortisonhaltige Zubereitungen nur solange wie nötig angewendet werden sollten und aufgrund ihrer Nebenwirkungen keine Dauerbehandlung darstellen.
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