Die Wechseljahre werden bisher nur wenig in der Öffentlichkeit thematisiert. Dabei leiden bis zu 80 Prozent aller Frauen an verschiedenen Symptomen während und nach der Hormonumstellung. Mehr noch: Über ein Drittel der menopausalen Frauen berichtet sogar von schweren Symptomen, die bis zu zehn Jahre nach der letzten Menstruation andauern können. Insgesamt sei Frauengesundheit „kein Nischenthema“ und müsse „aus der Tabu-Ecke geholt werden“, so der Tenor auf einer Vita-Health-Media-Veranstaltung. Die Apotheken Umschau unterstützte als Medienpartner.
Am vergangenen Freitag kamen im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks rund 40 Frauen zusammen. Apothekerinnen, Gynäkologinnen, Ökonominnen und Wechseljahresaktivistinnen diskutierten mit Vertreterinnen der Politik über: „Wechseljahre im Job - Herausforderung für Frauen und Wirtschaft". Gemeinsam mit den Healthcare Frauen setzt man das Thema vor den Neuwahlen auf die politische Agenda. „Wir wollen dem Thema Wechseljahre und Frauengesundheit mehr Raum bieten“, so Cornelia Wanke, Vorständin von Healthcare Frauen.
Mit dabei war neben Ökotrophologin Susanne Liedtke auch Dr. Nicole Mattern, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Berlin. „Mich macht das tatsächlich richtig wütend, dass ich in meinem Praxisalltag nicht genügend Zeit zur Verfügung habe, um Frauen zum Thema Wechseljahre richtig zu beraten“, so Mattern. Sie fordert: „Die Politik müsste die Wechseljahresberatung wertschätzend in die ärztliche Struktur einbinden.“ Bei den Grünen setze man sich bereits für die Modernisierung der Lerninhalte ein: „So dass die Ärztinnen später besser über die Wechseljahre aufklären können“, so Malou Windeler, wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutscher Bundestag, Die Grünen.
Das die Beratung der betroffenen Frauen besonders wichtig für die Prävention ist, findet auch Liedtke, denn: „Ernährung ist der größte unterschätzte Hebel, um wechseljahresbedingte Beschwerden in den Griff zu bekommen.“ Ihr Appell an die Politik lautet deshalb, dass ein großer Fokus auch darauf gelegt werde.
Das die Unternehmen sich am Arbeitsplatz um Unterstützung bemühen sollten, findet Andrea Rumler von der Hochschule für Wirtschaft und Recht: „Es müssen Unterstützungsprogramme für Frauen in den Wechseljahren entwickelt werden, zumindest dann, wenn sie die Frauen am Arbeitsplatz halten wollen.“
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