Risiko für Hormonhaushalt

Softdrink-Konsum: Frauen droht Vermännlichung

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Berlin -

Zuckerhaltige Getränke können den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen – insbesondere bei Frauen. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden zeigt, dass selbst mäßige Mengen an Fruktose aus Softdrinks mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen gesteigerten Androgenspiegel verbunden sein können.

Frauen, die auch nur mäßige Mengen an Fruktose aus zuckerhaltigen Getränken zu sich nehmen, haben mit größerer Wahrscheinlichkeit einen erhöhten Androgenspiegel. Laut einer aktuellen Studie der Maastricht University Centers in den Niederlanden reiche schon die Menge von etwa zwei Dritteln einer Dose Limonade pro Tag aus um ein Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes zu verursachen.

Das könne laut Forschenden unter anderem Auswirkungen auf Erkrankungen wie Akne haben. Aber auch die Behaarung von Frauen kann sich ändern und in Folge eher dem männlichen Verteilungsmuster – also Kinn, Oberlippe, Hals, Rücken und Brust – ähnlich werden.

Die Studie unter der Leitung des Endokrinologen Huadong Chen wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „European Journal of Endocrinology“ veröffentlicht.

Hormonelle Effekte schon bei geringer Fruktosemenge

Für die Analyse wurden Daten von Männern und Frauen im Alter von 40 bis 70 Jahren aus der UK Biobank ausgewertet. Bei rund 136.000 Personen untersuchten die Forscher:innen Assoziationen zwischen dem Verzehr verschiedener Fruktosequellen und dem Gehalt an sexualhormonbindendem Globulin (SHBG) und Testosteron sowie dem Vorliegen von Hyperandrogenismus, sprich erhöhte Androgenspiegel. Bei über 380.000 Personen untersuchten sie Zusammenhänge einer genetischen Variante, die den Fruktosestoffwechsel beeinträchtigt.

Dabei stellte sich heraus, dass Männer und Frauen, die mehr Gesamtfruktose und mehr Fruktose aus Obst, also aus natürlichen Quellen, konsumierten, höhere SHBG-Werte und niedrigere freie Testosteronwerte hatten. Frauen hatten in diesem Zusammenhang ein geringeres Risiko für Hyperandrogenismus.

Zuckergesüßte Getränke als Risikofaktor

Aber: Personen, die mindestens 10 Gramm Fruktose pro Tag aus zuckergesüßten Getränken konsumierten – das entspricht 200 Milliliter, also etwa zwei Drittel einer Dose Limonade – hatten niedrigere SHBG-Werte. Frauen hatten in dem Fall höhere freie Testosteronwerte und ein höheres Risiko für Hyperandrogenismus.

„Die Relevanz dieser Ergebnisse wird durch den hohen Konsum von zuckergesüßten Getränken in bestimmten Alters- und sozioökonomischen Gruppen sowie durch die hohe Prävalenz von hyperandrogenismus assoziierten Erkrankungen wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) und Akne vulgaris unterstrichen“, schreiben die Autoren.

Die Lösung liegt laut den Wissenschaftler:innen denkbar nahe: „Der Verzicht auf 10 Gramm Fruktose pro Tag, ist eine leicht realisierbare Ernährungsumstellung.“ Dies gelte besonders für relevante Risikogruppen, wie Frauen mit Akne, Hirsutismus oder PCOS.

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