Ungeborenes gefährdet

Ringelröteln: Fälle in der Schwangerschaft steigen drastisch

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Berlin -

Die Fallzahlen für Infektionen mit Parvoviren bei Schwangeren steigen seit Ende 2023 stark an. Das berichtet das Konsiliarlabor für Parvoviren. Für gesunde Personen ist eine Infektion meist harmlos. Besonders gefährlich können Ringelröteln jedoch für Schwangere und deren Nachwuchs werden.

Während die Anzahl der Ringelrötel-Infektionen in den Pandemiejahren aufgrund der Kontaktbeschränkungen stark zurückgegangen ist, steigt sie derzeit wieder drastisch an. Noch im Dezember wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) weniger als 40 Fälle gemeldet. Im April dieses Jahres gab es bereits 320 Fälle bei Schwangeren. Die häufigste Infektionsquelle für Schwangere sind Kinder im eigenen Haushalt oder – in entsprechenden Berufen – auch der Arbeitsplatz.

„Wir gehen daher davon aus, dass die Viruszirkulation bei Kindern derzeit ebenfalls stark erhöht ist, können dies aber nicht belegen, weil bei Kindern mit Verdacht auf Ringelröteln aufgrund des meist benignen Verlaufs üblicherweise keine Labordiagnostik erfolgt“, heißt es vom RKI.

Aktuell wird von verschiedenen Fachgesellschaften in Deutschland eine Bestimmung des B19V-Immunstatus in der Schwangerschaft nicht generell empfohlen. „Sie sollte aber immer dann durchgeführt werden, wenn die Schwangere beruflich exponiert ist oder ein Expositionsverdacht, zum Beispiel bei Erkrankung des eigenen Kindes oder bei B19V-Ausbruch im Kindergarten, besteht“, so das RKI. Ansonsten erfolge die B19V-Diagnostik bei Vorliegen von Symptomen oder Ultraschallauffälligkeiten.

Das Parovirus B19 wird per Tröpfcheninfektion beim Niesen, Sprechen oder Husten übertragen. Die Ansteckung findet sehr schnell statt, wobei der Mensch der einzige Wirt ist. Meist verläuft eine Infektion harmlos. Umso gefährlicher kann sie jedoch für Schwangere in der 14. bis 26. Schwangerschaftswoche werden, denn die Erreger werden an den Fötus weitergegeben. Meist bemerkt die betroffene Frau die Infektion aufgrund der Asymptomatik nicht. Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen Ringelröteln. Wer jedoch eine Infektion überstanden hat, ist lebenslang gegen die Erreger immun.

Die Viren gelangen jedoch über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes. In Folge werden die blutbildenden Zellen befallen, was wiederum eine Blutarmut zur Folge hat. Besonders wichtig: Eine schnelle Behandlung ist lebensrettend. Denn, die Blutarmut führt zur Herzschädigung. Im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder auch Frühgeburt. Wird eine Blutarmut erkannt, benötigt das Kind noch im Mutterleib eine Blutkonserve. Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen Ringelröteln.

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