Gefährliche Schwermetalle

Öko-Test: Tampons adé? Katharina Brand, 07.09.2024 08:06 Uhr

Nach den desaströsen Ergebnissen der US-Studie hat sich Öko-Test den Produkten gewidmet, die in Deutschland vertrieben werden. Foto: Dragana Gordic/stock.adobe.com
Berlin - 

Kürzlich sorgte eine US-Studie für Furore. Sie wies in 16 Tamponsorten Schwermetalle wie Arsen, Blei und Cadmium nach. Jetzt hat Öko-Test Produkte des deutschen Marktes unter die Lupe genommen – und gibt Entwarnung.

In allen 16 untersuchten Tampon-Modellen der US-Studie wurden messbare Mengen von Metallen wie Blei, Cadmium und Arsen gefunden. Die Konzentrationen variierten je nach Kaufregion, Material und Marke. Nicht-organische Tampons hatten höhere Bleigehalte, während Arsen in organischen Tampons stärker konzentriert war. Keine Kategorie zeigte durchweg niedrige Metallkonzentrationen. In mindestens einem Tampon wurden alle 16 getesteten Metalle nachgewiesen, darunter Blei, für das es keine sichere Expositionsgrenze gibt.

Öko-Test untersucht den deutschen Markt

Aufgrund der Ergebnisse der US-Studie hat Öko-Test 23 auf dem deutschen Markt erhältliche Tampons untersucht. Neben den 16 Elementen aus der US-Studie wurde auch auf Antimon geprüft. Das Halbmetal wird als Katalysator in der Polyesterproduktion verwendet. Dieses ist oft Bestandteil des Vlieses, das den Saugkern vieler herkömmlicher Tampons umhüllt.

Öko-Test gibt Entwarnung: Die untersuchten Tampons wiesen alle untersuchten Elemente, außer Quecksilber und Selen, auf. Die Werte sind jedoch tendenziell niedriger als in der US-Studie und erfüllen die Anforderungen des Umweltgütesiegels Blauer Engel. Eine Ausnahme bildet Antimon, das in den meisten konventionellen Tampons mit polyesterhaltigem Vlies gefunden wurde, wobei besonders hohe Werte in den Satessa Tampons (Aldi) gemessen wurden. Falls es sich um extrahierbares Antimon handelt, würde dieses Produkt die Grenzwerte des Blauen Engels überschreiten.

Apothekenübliche Tampons wie die „o.b. ProComfort Ultimativer Komfort, normal“ oder „o.b. Organic Tampons, normal“ (beide Johnson & Johnson) wurden jeweils mit einem geringen Risiko bewertet und erhielten – wie alle getesteten Tampons – die Note „sehr gut“.

Kein Verzicht notwendig

Die Untersuchung zeigt, dass es keinen Anlass gibt, auf Tampons zu verzichten. Die gemessenen Schwermetallgehalte liegen weit unter den Mengen, die über Trinkwasser, Lebensmittel oder Hausstaub aufgenommen werden. Tampons aus Bio-Baumwolle sind zudem in der Regel weniger belastet als konventionelle Produkte.

„Selbst, wenn sich das Antimon komplett herauslösen würde, müssten Frauen an jedem Tag ihrer Periode mehr als 180 der am höchsten belasteten Tampons verwenden um den TDI zu überschreiten“, erklärt Lebensmittelchemikerin Bianca Puff.

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