Gleichzeitig auch Verhütungsmittel

Neues Mittel gegen Endometriose entwickelt

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Berlin -

Endometriose zählt mit zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Wucherndes Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist und außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst, kann zu Schmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen führen. Ein Forscherteam aus der Schweiz hat ein Hydrogel entwickelt, dass zur Vorbeugung der chronischen Erkrankung eingesetzt werden kann.

In Zürich ist es Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) gelungen, ein Hydrogel-Implantat zu entwickeln, das in die Eileiter von Frauen eingesetzt werden kann. Der Clou: Das neue Präparat erfüllt gleich zwei Funktionen. Das Implantat kann als Verhütungsmittel eingesetzt werden und die Entstehung und Ausbreitung von Endometriose verhindern.

Ein entscheidender Vorteil: Hydrogele quellen erst bei Kontakt mit Flüssigkeit auf. Das entwickelte Implantat ist vor der Anwendung daher nur etwa zwei Millimeter lang und kann ohne größeren Eingriff eingesetzt werden. Wurde es im Eileiter platziert, wächst es auf mehr als die doppelte Größe. Dann funktioniert es wie eine Barriere: Weder Spermien noch Blut können passieren. „Unser Hydrogel-Implantat lässt sich mit UV-Licht oder einer speziellen Flüssigkeit leicht abbauen, sodass es nicht operativ entfernt werden muss, sollte eine Patientin den Eingriff rückgängig machen wollen", erklärt Inge Herrmann, Leiterin der Studie.

Das Hydrogel blockiere damit auch den Rückfluss von Menstruationsblut: „Wir fanden heraus, dass das Implantat ein gummibärchenartiges, sehr weiches Gel sein muss, das nur minimal mit dem Gewebe reagiert und nicht als Fremdkörper wahrgenommen und abgestoßen wird", so Erstautor Alexandre Anthis.

Bis zur Marktreife müssen weitere Studien folgen. Es sei nicht einfach herauszufinden, wie sich das Hydrogel-Implantat über längere Zeit im Eileiter verhält, so die Forscher:innen. Vor allem bei körperlich anstrengenden Aktivitäten wie Sport. „Eine weitere Herausforderung wird sein, zu klären, ob Endometriose im Bauchraum allein durch die Blockade der Eileiter verhindert werden kann“, so die Forschenden. Hierzu wolle man klinische Datensätze von Endometriose-Patientinnen analysieren.

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