Imtimgesundheit

Milchsäure vs. Milchsäurebakterien: Was hilft wann?

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Berlin -

Milchsäure und Milchsäurebakterien haben eines gemeinsam – sie kommen zur Stärkung der Vaginalflora zum Einsatz. Doch es gibt Unterschiede, sodass beide Produkte verschiedene Einsatzgebiete haben.

Während Milchsäure zur Unterstützung der Vaginalflora angewendet wird, kommen Milchsäurebakterien zum Wiederaufbau der Flora zum Einsatz. Und hier liegt auch schon der Unterschied.

Was sind die Unterschiede?

Milchsäure wird von Milchsäurebakterien produziert, und zwar aus Glykogen. Ohne Milchsäure kein saures Milieu, denn in der Scheide liegt das pH-Optimum zwischen 3,5 und 4,2. Dann haben Erreger keine Chance. Anders sieht es aus, wenn der physiologische pH-Wert aus dem Gleichgewicht kommt und eine pH-Verschiebung die Folge ist. Möglich ist dies unter anderem durch eine falsche Hygiene oder nach dem Geschlechtsverkehr oder der Menstruation, denn Sperma (7,2 bis 8) und Blut (7,35 und 7,45) sind leicht basisch. Um also den pH-Wert der Scheide im physiologischen Bereich zu halten, kann nach der Periode oder dem Geschlechtsverkehr Milchsäure angewendet werden.

Milchsäurebakterien gibt es verschiedene, genau können bis zu 20 verschiedene im Vaginalbereich angesiedelt sein. Allerdings sind nicht alle, sondern meist nur zwei zu finden. Laktobazillen haben verschiedene Aufgaben – sie produzieren Milchsäure und sind am Aufbau einer Schutzschicht beteiligt, die das Anheften von Keimen an der Scheidewand verhindern kann.

Ist aufgrund einer bakteriellen Infektion eine Antibiose angezeigt – entweder lokal oder systemisch – können im Anschluss Milchsäurebakterien angezeigt sein, denn Antibiotika sind nicht selektiv und zerstören auch die „guten“ Bakterien. Ist die Flora also nachhaltig gestört und muss wiederaufgebaut werden, sind Milchsäurebakterien Mittel der Wahl.

Schon gewusst? Produkte mit probiotischen Inhaltsstoffen müssen ab Anfang 2024 als Arzneimittel zugelassen sein. Präparate, die lebende Mikroorganismen enthalten, dürfen dann nicht mehr als Medizinprodukt verkauft werden. So sieht eine gesetzliche Neuregelung für Medizinprodukte vor – betroffen sind auch Produkte mit Milchsäurebakterien.

Milchsäure oder Milchsäurebakterien?

  • Milchsäure:
    • Hormonschwankungen (Schwangerschaft, Stillen, Pille, Wechseljahre)
    • wiederkehrende Infektionen nach Menstruation oder Geschlechtsverkehr
    • pH-Verschiebung/pH-Stabilisierung
    • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Milchsäurebakterien
    • nach bakterieller Infektion der Scheide
    • nach wiederholter Pilzinfektion der Scheide
    • nach oraler oder vaginaler Antibiose
    • Wiederaufbau der Scheidenflora
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