Frauen ab 40 Jahre

Kraftsport: Hormone im Gleichgewicht Sandra Piontek, 28.09.2024 09:00 Uhr

Für Frauen ist der Muskelaufbau ab etwa 45 Jahren besonders wichtig, um auch im Alter lange fit zu bleiben. Foto: javiindy-adobestock.com
Berlin - 

Krafttraining ist für Frauen ab 40 Jahren besonders wichtig. Denn: Die Muskelmasse nimmt im Alter stetig ab. Die Wechseljahre beschleunigen diesen Prozess zusätzlich. Dabei bewirkt regelmäßiges Krafttraining nicht nur einen Muskelzuwachs, auch auf den Hormonhaushalt wirkt es sich positiv aus.

„Ab einem Alter von etwa 30 Jahren beginnt der Mensch, Muskelmasse abzubauen. Dabei schwinden etwa 0,3 bis 1 Prozent pro Jahr. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 80-Jährige etwa die Hälfte ihrer Muskeln abgebaut haben, wenn nicht mit Krafttraining gegengesteuert wird. Für Frauen geht es in der Menopause noch rapider bergab. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr verlieren sie sogar 30 Prozent der Muskeln. Der Rückgang von Muskelmasse und -funktion wird häufig unterschätzt. Dies kann jedoch weitreichende Folgen haben. Es kommt zu Gebrechlichkeit, Schwäche und Balancestörungen, was in der Folge zu Stürzen und Knochenbrüchen führen kann, da häufig Muskeldefizite die Ursache für Invalidität bei Seniorinnen und Senioren sind.

Stabiler Blutzuckerspiegel

Regelmäßiges Krafttraining hat nicht nur positive Effekte auf die körperliche Fitness im Allgemeinen, sondern beeinflusst auch das hormonelle Gleichgewicht. Muskeln sind maßgeblich an der Regulierung des Blutzuckerspiegels beteiligt, denn sie nehmen Glukose aus dem Blut auf, um Energie zu produzieren. Wer regelmäßig trainiert, verbessert durch die Muskelkontraktionen die Insulinsensitivität der Muskelzellen. In der Folge wird der Blutzuckerspiegel stabilisiert.

Parallel dazu stimuliert regelmäßiges Training die Produktion von Testosteron und Wachstumshormonen. Diese spielen in der Erhaltung der Knochengesundheit und des Stoffwechsels eine Schlüsselrolle. Vor allem für Frauen ist dies wichtig, da Osteoporose bei ihnen häufiger auftritt als bei Männern. Sie betrifft fast 20 Prozent der Frauen ab 50 Jahren. So erleiden etwa 50 Prozent nach den Wechseljahren eine osteoporosebedingte Fraktur.

Muskeln sind zudem das größte Stoffwechselorgan des Körpers und produzieren unter anderem sogenannte Myokine. Diese hormonähnlichen Botenstoffe werden von den Muskelzellen während der Kontraktion freigesetzt und haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie können sowohl im akuten Krankheitsstadium helfen, krankheitsbedingte Symptome zu lindern, wirken aber auch vorbeugend gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Osteoporose.“