Studie

Frühe Menstruation erhöht Diabetes-Risiko Sandra Piontek, 15.05.2024 11:48 Uhr

Ein frühes Einsetzen der Periode kann Risiken bergen. Foto:shutterstock.com/goffkein.pro
Berlin - 

Eine Studie konnte den Zusammenhang zwischen einem erhöhten Diabetes-Risiko und dem frühen Einsetzen der ersten Regelblutung belegen. Nicht nur das: Bei Frauen mit Diabetes war eine zeitige Periode zudem mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.

Weltweit sinkt das Alter von jungen Mädchen zum Zeitpunkt der Periode. Dass die Pubertät immer früher einsetzt, hat Expert:innen zufolge vor allem mit der Ernährung und dem steigenden Körpergewicht junger Mädchen zu tun. Zudem zeigen Studien, dass Mädchen mit höherem BMI und mehr Körperfett früher menstruieren als dünnere Altersgenossinnen. Der Grund: Übergewichtige Mädchen haben mehr Östrogen im Blut als Normalgewichtige. Östrogen ist eines der Hormone, das die Regelblutung initiiert. Das frühe Einsetzen kann Risiken bergen.

Menstruationszyklen die vor dem Alter von 13 Jahren einsetzen sind laut Studienergebnissen mit einem erhöhten Risiko verbunden, Typ-2-Diabetes in der Lebensmitte zu entwickeln. Ein früheres Alter beim Einsetzen der Menarche wurde außerdem mit negativen Folgen wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Mortalität in Verbindung gebracht. Das fand ein Forschungsteam um Maria P. Santos, Mitarbeiterin der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine, New Orleans, Louisiana in den USA heraus. Die Ergebnisse wurden online auf „BMJ Nutrition Prevention & Health“ veröffentlicht.

Um einen Zusammenhang zwischen dem frühen Einsetzen und Folgeerkrankungen zu belegen griffen die Forschenden auf Daten aus der national repräsentativen „National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES)“ von 1999–2018 zurück.

Insgesamt wurden 17.377 Frauen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren erfasst. Eingeteilt wurden die Teilnehmerinnen je nach Alter zum Zeitpunkt ihres ersten Menstruationszyklus. Von allen Frauen gaben 1773 (10 Prozent) eine Diagnose von Typ-2-Diabetes an. Davon berichteten 11,5 Prozent (205) von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Berücksichtigt wurden dabei auch potenziell einflussreiche Faktoren wie Familiengeschichte, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum und Gewicht (BMI).

Das Fazit: Begann die Menarche vor dem Durchschnittsalter von 13 Jahren war dies mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden. Signifikant höher war das Risiko bei Frauen, die im Alter von zehn Jahren oder jünger das erste Mal ihre Periode hatten: Die Steigerung betrug 32 Prozent. Um bis zu 14 Prozent erhöht war das Risiko für eine Diabetes-Diagnose bei Frauen, die mit elf Jahren die Periode bekamen.

Auch das Schlaganfallrisiko vor dem 65. Lebensjahr steigt bei Frauen mit Diabetes: Wenn sie beim ersten Menstruationszyklus zehn oder gar jünger waren, hatten sie ein doppelt so hohes Risiko im Vergleich zu Frauen mit späteren Erstzyklen. Eine mögliche Erklärung ist laut der Forschungsgruppe, dass betroffene Frauen länger dem Hormon Östrogen ausgesetzt sind.