Das Thema Mund-Nasen-Bedeckung als beständiger Begleiter im Alltag steht mit Blick auf den Infektionsschutz aktuell im Fokus. Die unterschiedlichen Varianten und ihre Wirksamkeit stiften jedoch teilweise noch immer Verwirrung. Abseits der aktuellen Lage stellt sich auch hinsichtlich eines generellen Infektionsschutzes – beispielsweise während einer Grippewelle oder in der Erkältungszeit - die Frage, wie sinnvoll eine solche Maßnahme ist. Hier kommt ein Überblick über die wichtigsten Modelle, die Normung und ihre potenziellen Schutzwirkungen. Eine Übersicht der verschiedenen Maskenmodelle gibt es hier als Download.
Je nach Filterklasse und Ausführung halten die verschiedenen Masken unterschiedlich große Partikel ab, die durch Atmen oder Sprechen in die Umgebungsluft gelangen würden. Auch beim Husten oder Niesen wird so zumindest ein Teil des herausgeschleuderten Sekrets aufgefangen. Wichtig ist jedoch der richtige Umgang mit der Maske: Um einen optimalen Schutz zu erreichen, muss der Mundschutz regelmäßig gewechselt werden. Denn die Atemluft durchfeuchtet das Material und wird durchlässiger für Keime. Je nach Verwendungsgebiet gibt es hier unterschiedliche Empfehlungen, wie oft der Mundschutz gereinigt bzw. gewechselt werden sollte (siehe OP-Mundschutz vs. Community-Maske).
Weltweit gibt es verschiedene Klassifizierungen, wodurch unterschiedliche Bezeichnungen zustande kommen. In Deutschland werden die Filterklassen in drei Gruppen eingeteilt. Sie alle schützen jedoch nur vor Feststoffen – nicht aber vor Gasen oder Dämpfen. Die mittlerweile allseits bekannte Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen und steht für „Filtering Face Piece“. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) zum Schutz vor Viren mindestens Masken der Filterklasse 2.
Immer wieder lassen sich mittlerweile auch Masken mit der Bezeichnung KN95 und N95 finden. Diese Klassifizierung stammt aus China: Die Normen GB 2626-2006 und GB 19083-2010 wurden von der Standardization Administration of the People's Republic of China (SAC) herausgegeben. Seit Juni 2020 gilt die Norm GB 2626 -2019 statt GB 2626-2006. GB bezeichnet einen nationalen Standard, der bei der Produktherstellung zwingend eingehalten werden muss. In China werden dabei vier Maskentypen unterschieden: KN95, KN100 und KP95 sowie KP100.
Ende März wurden vom Generalsekretariat für Industrie und kleine und mittlere Unternehmen in China eine alternative Spezifikation für PSA-Masken (PSA = Persönliche Schutzausrüstung) mit europäischer CE- Kennzeichnung ausgesprochen: Die Norm GB2626 wird vom Hersteller in einem Selbstzertifizierungsverfahren in eigener Verantwortung angewendet. Aufgrund der Coronavirus-Krise ordnete die chinesische Regierung an, dass alle Masken auf drei Aspekte hin überprüft werden: Durchdringungsfähigkeit, Atemwiderstand und Kennzeichnung. Daher sollten alle Masken auf dem chinesischen Markt über Testberichte mit diesen drei Ergebnissen verfügen, die vom nationalen Qualitätsüberwachungs- und Testzentrum für persönliche Schutzausrüstung erstellt wurden.
Die aktuell häufig aus China georderte Maske des Typs KN95 entspricht im Wesentlichen den Anforderungen der amerikanischen N95-Masken. Auch Kanada, Australien, Neuseeland und Japan nutzen die Bezeichnung und stellen Masken nach dem erforderlichen Standard her. Der zugehörige Standard 42 CFR Part 84 wurde vom National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH) herausgegeben. N95-Masken entsprechen im Wesentlichen den deutschen FFP2-Masken.
Neben den Masken mit verschiedenen Filterklassen gibt es auch den einfachen medizinischen Mundschutz, der häufig auch als OP-Maske bezeichnet wird. Diese bieten keinen Schutz vor schädlichen Substanzen, da die eingeatmete Luft nur zum Teil gefiltert wird. Außerdem schließen die Masken nicht mit den Gesichtskonturen ab – vor allem an den Seiten kann so Luft entweichen, aber auch von außen eindringen. Wohl am häufigsten gesehen und manchmal auch am auffälligsten sind die selbstgenähten Community-Masken. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Behelfs-Mund-Nasen-Masken. Sie werden meist aus handelsüblichen Stoffen gefertigt. Bei den DIY-Modellen kommen neben Stoffen auch Papiertücher, Kaffeefilter oder Staubsaugerbeutel zum Einsatz.
Die Sinnhaftigkeit eines Mundschutzes ist jedoch nach wie vor umstritten. Zahlreiche Studien belegen mittlerweile die schützende Wirkung der verschiedenen Masken-Varianten. Außerdem fasst man sich beim Tragen einer Maske seltener ins Gesicht, wodurch das Übertragungsrisiko gesenkt wird. Allerdings können die Masken bei falschem Gebrauch oder unzureichender Reinigung auch zur Keimschleuder werden. Häufig werden insbesondere die Community-Masken zu oft verwendet, falsch getragen oder immer wieder auf- und abgesetzt. Dabei besteht jedoch immer ein Kontaminierungsrisiko – vor allem, wenn die Maske auf der Innenseite angefasst wird. Durch jedes Anfassen wird die Maske mit Keimen belastet, ebenso wie beim Tragen am Kinn oder Hals und anschließendem Wiederaufsetzen. Die verschiedenen Masken sind also nur sinnvoll, wenn sie mit entsprechender Sorgfalt behandelt und verwendet werden.
Eine klassische Erkältung oder ein grippaler Infekt werden nicht nur durch Nieser und Huster in unmittelbarer Umgebung übertragen. Die Erkältungsviren können mehrere Tage auf Türklinken oder Haltegriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln überleben und somit auch ansteckend bleiben. Wenn sie erst einmal an der Hand kleben, können sie schnell durch eine unwillkürliche Berührung der Nase oder des Mundes auf die Schleimhäute übergehen und dort anhaften. Einfach, einlagige Papiermasken und OP-Masken können eine schützende Barriere darstellen, die vor Übertragungen durch die eigenen Hände bewahren kann und davor, direkt angeniest und angehustet zu werden. Dennoch eignen sich nicht als alleiniger Schutz oder als Beitrag zum Schutz vor Infektionen, da die Luft seitlich eindringen kann.
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