Hyaluronsäure ist ein langekettiges, lineares Polysaccharid, welches in vielen Geweben des menschlichen Körpers vorkommt. Das Glycosaminglycan kann sehr viel Wasser binden – nicht selten erreichen die einzelnen Molekülketten eine molare Masse von mehreren Millionen atomaren Masseneinheiten. In der Medizin findet der Stoff unter anderem bei Arthrose, Halsschmerzen und trockenen Augen Anwendung.
Hyaluronsäure kommt im menschlichen Körper fast überall vor. In höheren Konzentrationen tritt die Substanz in der Haut, in den Bandscheiben, in der Synovialflüssigkeit der Gelenke, im Knorpel, sowie im Glaskörper des Auges auf. Hyaluronsäure ist Bestandteil der extrazellulären Matrix. Neben des hohen Wasserbindungsvermögens ist das Polysaccharid äußerst druckbeständig. Als Teil der Gelenkflüssigkeit wirkt das Molekül als Schmiermittel. Dadurch, dass Hyaluronsäure-Moleküle relativ groß sind, entstehen Zellzwischenräume, die die Migration von neuen Zellen erleichtern.
Innerhalb der therapeutisch eingesetzten Hyaluronsäuren unterscheidet man nach Molekülgröße und Ausprägung der Quervernetzung. Je höher der Anteil an Sulfonbrücken zwischen den einzelnen Molekülen, desto fester wird die Quervernetzung und umso geringer fällt die Biokompatibilität aus. Je größer das Molekül, desto langsamer erfolgt eine Resorption.
Knorpelzellen und Gelenkschleimhaut bilden selbst Hyaluronsäure. Die Substanz hält die Gelenkflüssigkeit viskos. Damit fördert Hyaluronsäure die Gleitfähigkeit der Gelenkflächen. Bei anhaltenden Entzündungen oder Abnutzungserscheinungen im Knie kann eine Injektion mit Hyaluronsäure die Schmerzen lindern – das „Schmiermittel“ wird wieder aufgefüllt. Kurzkettige, niedermolekulare Hyaluronsäuren eignen sich gut zur Behandlung von akuten Schmerzzuständen. Der Arzt injiziert diese Form auch in geschwollene Gelenke. Langkettige, hochmolekulare Hyaluronsäuren erhöhen die Gleitfähigkeit des Gelenkes langfristig. Je langkettiger die Säure, desto besser kann sie an den vorhandenen Gelenkknorpel binden. Da langkettige Moleküle eine Entzündung mitunter verstärken können, erfolgt die Behandlung nicht im Akutfall.
Hyaluronsäure kann in Augentropfen dafür sorgen, dass Trockenheitsgefühle gemindert werden. Die Zubereitungen binden Wasser auf der Augenoberfläche, sodass ein neuer Feuchtigkeitsfilm gebildet werden kann. Unangenehme Sandkorngefühle oder Schleier vor den Augen verschwinden. Die Anwendung kann dauerhaft und mehrmals täglich erfolgen – mit einem Gewöhnungseffekt ist nicht zu rechnen. Es sind Augentropfen und Augengele in verschiedenen Konzentrationen auf dem Markt.
Zur Nasenpflege können neben Salz- und Öl-haltigen Sprays auch Präparate mit Hyaluronsäure eingesetzt werden. Auf der trockenen Nasenschleimhaut kann Hyaluronsäure für eine Befeuchtung sorgen. Eine intakte Nasenschleimhaut stellt eine Barriere für Keime dar.
Bei Heiserkeit, Räusperzwang und Halsschmerzen können Lutschtabletten mit Hyaluronsäure Linderung verschaffen. Beim Lutschen entsteht ein Hydro-Depot, welches die Symptomatik lindert und die Schleimhäute langanhaltend befeuchtet. Präparate wie Gelorevoice eignen sich auch für Sänger oder Vielsprecher. Die Anwendung kann dauerhaft erfolgen. Lutschtabletten wie GeloRevoice können bis zu sechsmal täglich gelutscht werden. Die Anwendung eignet sich für Kinder ab sechs Jahren.
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