Schutz für Säuglinge

RSV-Prophylaxe wird Kassenleistung Sandra Piontek, 18.07.2024 11:46 Uhr

Das RS-Virus kann für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein. Foto:shutterstock.com/Golfx
Berlin - 

Noch bevor die RSV-Saison startet, sollen alle Kinder in Deutschland eine prophylaktische Impfung mit einem monoklonalen Antikörper auf Kassenkosten bekommen. Heißt konkret: Nirsevimab wird ab dem Herbst von der GKV erstattet.

Eine wichtige Regelungslücke ist geschlossen: Mit Nirsevimab (Sanofi), einer Prophylaxe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sollen Kleinstkinder bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres, unabhängig von einer individuellen Risikoindikation, die passive Impfung bekommen. Die Kosten werden von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstattet. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) folgte der Stiko-Empfehlung. Die nötige Rechtsverordnung liege vor, so das BMG.

Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte das BMG: „Die Gabe des monoklonalen Antikörpers Nirsevimab für Neugeborene und Säuglinge als Prophylaxe gegen RSV wird Gegenstand der GKV-Regelversorgung.“ Demnach soll die Prophylaxe im Herbst 2024 „in den Leistungskatalog der GKV überführt“ werden.

Weiter hieß es: „Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollten Nirsevimab möglichst im Herbst vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison erhalten. Neugeborene wiederum, die während der RSV-Saison geboren werden, sollten Nirsevimab möglichst rasch nach der Geburt und idealerweise vor Entlassung aus der Geburtseinrichtung bekommen“, so das BMG.

Sanofi hatte zum 15. Mai eine drastische Preissenkung des RSV-Antikörpers Beyfortus (Nirvesimab) vorgenommen. Eine Fertigspritze kostet nun knapp 900 Euro weniger. Das Pharmaunternehmen hatte auf die Stiko-Empfehlung gehofft: „Im Hinblick auf die letzte, schwere RSV-Saison, in der die Belastung für alle Säuglinge, Familien und das Gesundheitssystem deutlich wurde, erhoffen wir uns, dass der Zugang u.a. zu Nirsevimab in Zukunft dazu beitragen kann, die Krankheitslast für alle Beteiligten deutlich zu reduzieren. Durch den Einsatz von Nirsevimab als RSV-Schutz könnten mindestens acht von zehn Krankenhauseinweisungen verhindert werden“, so eine Sprecherin damals.

Wie wirkt Nirsevimab?

Nirsevimab) ist ein monoklonaler Antikörper, der Neugeborene und Säuglinge vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt. Der vorgefertigte Antikörper sorgt per passiver Immunisierung für einen direkten Schutz gegen RSV. Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen, die zumeist erst nach einer Grundimmunisierung und möglichen Auffrischimpfungen schützen, sind Neugeborene und Säuglinge nach der Gabe von Beyfortus sofort geschützt.