Risiko Myokarditis Cynthia Möthrath, 26.02.2019 14:53 Uhr
Gerade ist man gut im Training, da schlägt die Erkältung zu. Sollte der Sport bei Halsschmerzen, Husten und Schnupfen pausiert und dem Körper Ruhe gegönnt werden – oder lieber Augen zu und durch? Wann zu viel körperliche Aktivität Risiken birgt und in welchen Fällen Bewegung die Genesung fördern kann, zeigt dieser kurze Überblick.
Jede Infektion belastet den Körper und bringt das Immunsystem dazu, auf Hochtouren zu laufen. Je nachdem, wie stark die Symptome sind, sollte nun auf Sport verzichtet werden. So kann man dem Körper die Chance geben, all seine Energie in die Genesung zu stecken. Sport kann sonst eine zusätzliche Belastung darstellen.
Bei nur leichten Symptomen wie Halskratzen oder Heiserkeit kann zwar Sport getrieben werden, jedoch sollten hier das Pensum reduziert und im Zweifel auf den eigenen Körper gehört werden. Anstelle von Ausdauersport kann bei leichten Beschwerden ein Spaziergang an der frischen Luft helfen, den Stoffwechsel anzuregen, und sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Trainiert man über die Warnsignale hinaus, kann es zu einer Verschleppung der Infektion kommen.
Geht der Infekt mit Fieber einher, gilt absolutes Sportverbot! Zu groß ist das Risiko von Komplikationen. Eine tödlich verlaufende Herzmuskelentzündung oder Herzschwäche können im schlimmsten Fall die Folge sein, wenn falscher Ehrgeiz zu Höchstleistungen treibt, obwohl der Körper schwächelt und Alarmsignale sendet. Der Infekt heilt nicht richtig aus oder nimmt einen stärkeren Verlauf und zieht den Betroffenen so noch länger aus dem Verkehr.
Wird zu schnell mit dem Sport begonnen, können sich die Erreger im Körper ausbreiten und es kann ein Entzündungsprozess im Herzmuskel entstehen. Meist wird dieser durch Viren ausgelöst. Durch das virale Geschehen wird der Herzmuskel doppelt geschädigt – zum einen durch das Virus direkt, aber auch durch die Immunantwort, die eine Zerstörung der Zellen zur Folge hat. Daraus kann eine dauerhafte Strukturveränderung des Herzmuskels entstehen, die dazu führt, dass er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann.
Bevor unnötige Risiken entstehen, sollten dem Körper lieber ein paar Tage Ruhe gegönnt und gewartet werden, bis die Erkältung vorüber ist. Sind die Symptome abgeklungen, steht einem langsamen Wiedereinstieg nichts im Wege. Ging der Infekt jedoch mit Fieber einher oder werden noch Medikamente wie beispielsweise Antibiotika eingenommen, sollte nach dem Abklingen mindestens eine Woche pausiert werden. Auch danach muss das Pensum erst langsam wieder gesteigert und nicht mit dem eigentlichen Trainingsplan begonnen werden.
Die Symptome einer Myokarditis, die durch einen verschleppten Infekt entstehen kann, sind meist unspezifisch. Sie kann sich durch Leistungsminderung, Schwäche und Abgeschlagenheit zeigen. Daher wird sie oft nicht oder zu spät erkannt. Männer sind häufiger von den Folgen eines zu frühen Wiedereinstiegs betroffen als Frauen. Jedes Jahr gibt es Fälle von Profisportlern, die an den Folgen gestorben sind. Beispiele hierfür sind der deutsche Mittelstreckenläufer René Herms oder auch Profi-Fußballspieler Marc-Vivien Foé.