Die natürliche Kittsubstanz der Bienen rückt in der Alternativmedizin wieder mehr in den Fokus: Als traditionelles Hausmittel kann Propolis bei vielen Erkältungsbeschwerden, aber auch bereits zur Vorbeugung grippaler Infekte angewendet werden. Wissenschaftliche Belege für die vielseitigen Wirkungen gibt es jedoch nicht.
Gummiartig und klebrig: Das von den Bienen gesammelte Harz der Bäume wird im Bienenstock mit Wachs und Pollen vermischt und eingespeichelt. Die Insekten verwenden die Substanz, um ihren Bau abzudichten und zu desinfizieren. Am „Eingang“ des Bienenstocks befindet sich eine Art Schutzmauer aus Propolis, um beim Einfliegen in den Bau keine Keime „einzuschleppen“. Der gesamte Bau ist zudem mit einer dünnen Schicht des Kitts überzogen.
Propolis dient den Bienen als Schutz vor Infektionen, ihm werden antibakterielle, antivirale und sogar fungizide Wirkungen zugeschrieben. Die positiven Eigenschaften sollen auch dem Menschen helfen können: Bereits Napoleon soll die Substanz der Bienen verwendet haben und auch im Zweiten Weltkrieg wurden Verletzungen mit Propolis behandelt.
Lange Zeit geriet das Hausmittel in Vergessenheit, in Zeiten zunehmender Resistenzen bringen Imker und Naturheilkundler das „natürliche Antibiotikum der Bienen“, wie es häufig angepriesen wird, jedoch wieder in den Fokus. Traditionell wird Propolis zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten eingesetzt: Es soll nicht nur bereits eingedrungene Erreger am Wachstum hindern, sondern auch das Immunsystem stärken können.
Zur Erkältungsvorbeugung eignet sich die Einnahme in Form von Tinkturen oder Kapseln. Je nach enthaltener Propolismenge unterscheiden sich die Dosierungsangaben bei den Kapseln. Die Tinktur wird in der Regel drei- bis viermal täglich eingenommen. Die Dosierung beträgt hier einen Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht. Sie kann pur oder mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Sind bereits erste Erkältungssymptome vorhanden, kann zudem ein linderndes Mundwasser hergestellt werden. Dazu werden 10 bis 15 Tropfen der Tinktur in einem Glas Wasser gelöst und mehrmals am Tag damit gegurgelt. Auf die gleiche Weise kann auch ein Rachenspray helfen: Die fertige Mischung einfach in eine Sprühflasche füllen und mehrmals täglich ein bis zwei Hübe in den Rachen sprühen. Vor allem Halsschmerzen und Heiserkeit sollen so durch die Verminderung der Keimzahl gelindert werden.
Sind die oberen Atemwege betroffen, ist eine weitere Möglichkeit der Anwendung die Inhalalation. Je nach Wassermenge werden dazu etwa 15 bis 20 Tropfen der Tinktur in ein Inhalationsgefäß gegeben. Durch die Verdampfung soll die antibakterielle Wirkung bis tief in die Atemwege reichen und bei Husten und Schnupfen helfen können.
Wie die meisten Bienenprodukte, weist auch Propolis ein hohes allergisches Potential auf. Daher sollte die Empfindlichkeit zunächst auf der Haut mit einem Tropfen der Tinktur getestet werden. Bei der Einnahme von Propolis empfiehlt sich zunächst nur kleine Menge, die bei guter Verträglichkeit gesteigert werden kann. Pollenallergiker oder Personen, die allergisch auf Wespen- und Bienenstiche reagieren, sollen Propolis meiden.
Die Zusammensetzung der Substanz ist bis heute nicht vollständig geklärt. Durch die besondere „Herstellung“ ist sie zudem sehr variabel; daher ist bis heute keine Standardisierung möglich. Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Hauptwirkstoffe von Propolis Flavonoide, phenylsubstituierte Carbonsäuren und ätherische Öle sind.
Viele Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die positiven Einflüsse, einen Beweis für die Wirkungen gibt es bis heute jedoch nicht. Aufgrund der zahlreichen positiven Erfahrungen und Wirkungen erforschen viele Wissenschaftler bis heute weiterhin die genauen Wirkmechanismen und die konkrete Zusammensetzung.
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