Wenn der Körper durch einen viralen Infekt geschwächt ist, können sich Bakterien ausbreiten und zu gefährlichen Superinfektionen führen. Eine davon ist die Lungenentzündung, welche medizinisch auch als Pneumonie bezeichnet wird.
Oft entsteht eine Lungenentzündung durch Bakterien in Folge eines verschleppten Infektes: Die Bakterien sind häufig schon im Körper vorhanden, allerdings führen sie bei einem intakten Immunsystem nicht zu Beschwerden. Sie können jedoch auch von außerhalb erworben werden. Ist nun das Immunsystem geschwächt, breiten sich die Bakterien in der Lunge aus und führen zu verschiedenen Symptomen. Es kommt zu trockenem oder produktivem Husten mit Schmerzen in der Brust und Atemnot. Die Beschwerden der Erkältung können sich dann plötzlich verschlechtern oder länger andauern. Häufig kommt auch Fieber hinzu, welches für eine einfache Erkältung untypisch ist. Der Auswurf kann eitrig werden und es entsteht ein starkes Krankheitsgefühl.
Einen Sonderfall stellt die sogenannte „kalte“ Lungenentzündung dar: Diese geht ohne oder nur mit sehr niedrigem Fieber und Rückenschmerzen einher und wird daher meist nicht als Pneumonie erkannt. In vielen Fällen wird eine Lungenentzündung von den Erkrankten mit einer Bronchitis verwechselt, der Gang zum Arzt bleibt daher aus oder erfolgt erst spät. Vor allem für ältere Menschen, chronisch Kranke oder immungeschwächte Personen kann die Lungenentzündung dann gefährlich werden.
Durch die Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungengewebes ist auch der Gasaustausch gestört: Dadurch kommt es im weiteren Verlauf zu einem Mangel an Sauerstoff und einem Überschuss an Kohlendioxid. Um dieses Ungleichgewicht zu kompensieren, gehen viele Betroffene zu einer schnellen, flachen Atmung über. Auf Dauer kann ein solcher Sauerstoffmangel auch Symptome wie blaue Lippen oder Fingerkuppen nach sich ziehen.
Erfolgt der Gang zum Arzt zu spät, haben die Bakterien die Möglichkeit sich auszubreiten und weitere Organe zu befallen: In Folge einer Pneumonie können beispielsweise Hirnhaut- oder Herzentzündungen oder eine lebensbedrohliche Blutvergiftung auftreten. Daher ist es wichtig, dass eine Lungenentzündung rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Bei einer plötzlichen Verschlechterung und dem Verdacht sollte deshalb schnell ein Arzt aufgesucht werden.
Eine solche Superinfektion kann mithilfe eines Abstriches oder einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Bestimmte Entzündungswerte zeigen an, ob eine bakterielle Entzündung vorliegt. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung steht die Therapie mit einem Antibiotikum im Vordergrund. Je eher eine solche Behandlung begonnen wird, umso besser sind die Chancen, dass die Pneumonie ohne Komplikationen ausheilt. Oft wird getestet, welcher Erreger für die Entzündung verantwortlich ist, um möglichst gezielt angreifen zu können. Da diese Bestimmung jedoch einige Tage dauern kann, wird die Therapie meist mit einem Breitbandantibiotikum begonnen, um keine Zeit verstreichen zu lassen.
Eine Impfung gegen die Pneumonie gibt es nur indirekt: Zwar steht eine Pneumokokken-Impfung zur Verfügung, jedoch werden viele Lungenentzündungen nicht durch Pneumokokken, sondern andere Erreger wie Staphylokokken, Legionellen, Chlamydien oder Pseudomonas verursacht. Gegen Infektionen, die nicht von Pneumokokken ausgelöst werden, ist die Impfung wirkungslos. Um einer Superinfektion vorzubeugen, sollten Erkältete sich daher unbedingt schonen und den Infekt auskurieren.
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