Das Schmerzmittel wirkt analgetisch und antipyretisch – eine antiphlogistische Wirkung liegt kaum vor. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht bekannt. Paracetmaol lässt sich keiner Wirksstoffgruppe zuordnen. Der Arzneistoff gehört zu den häufig verkauften Schmerzmitteln und ist auch gegen Erkältungsbeschwerden eine beliebte Wahl. Da Paracetamol anders als NSAID wirkt, ist kann es auch von Risikogruppen wie Asthmatikern und Kleinkindern eingenommen werden.
Weniger Nebenwirkungen
Da der Wirkstoff kaum auf die periphere Cyclooxygenase (COX) wirkt, kommt es zu weniger gastrointestinalen Beschwerden. Die Prostaglantdinsynthese wird nicht eingeschränkt, sodass die Bildung von protektivem Schleim nicht reduziert wird. Dadurch, dass der Syntheseweg der Thromboxane nicht gehemmt wird, hat Paracetamol keinen Einfluss auf die Blutzusammensetzung – bei der gleichzeitigen Einnahme von Antikoagulantien ist Paracetamol Mittel der Wahl bei Schmerzen oder Fieber. Auch für Asthmatiker ist Paracetamol besser geeignet als NSAID. Insbesondere nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure kann es zum Analgetika-Asthma-Syndrom kommen. Durch die Hemmung der COX wird Arachidonsäure verstärkt von der Lipoxygenase in Leukotriene umgewandelt. Leukotriene entfalten ihre Wirkung vorwiegend lokal als Gewebshormon, im Lungengewebe führen sie zu einer Bronchokonstriktion – es kann zu einem Asthmaanfall kommen.
Babys und Kleinkinder
Fertigarzneimittel sind als Zäpfchen, Saft oder Tabletten verfügbar. Die geringste Zäpfchen-Dosierung liegt bei 75 mg je abgeteilter Form. Diese geringe Dosierung ist für Säuglinge mit drei bis sechs Kilogramm Körpergewicht geeignet. Bei einem Gewicht von drei Kilogramm sollte die Gabe maximal zweimal täglich erfolgen. Die nächst höhere Dosierung von 125 mg je abgeteilter Form ist ab einem Gewicht von sieben Kilogramm Körpergewicht zugelassen. Paracetamol ist auch als Saft verfügbar, der Vorteil: Flüssige Zubereitungen lassen sich mit Hilfe der beiliegenden Kolbendosierpipette oftmals individueller dosieren.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Einnahme von Paracetamol gilt als Schmerzmittel der Wahl in der Schwangerschaft. Gerade für das letzte Drittel wird es empfohlen, da es im Gegensatz zu Ibuprofen, nicht Wehen treibend wirkt. Der Wirkstoff ist plazentagängig, nach heutigem Wissensstand aber nicht teratogen. Auch in der Stillzeit ist das Analgetikum bei Schmerzen und Fieber Mittel der Wahl.
Paracetamol in Kombipräparaten
Aufgrund des niedrigen Nebenwirkungspotentials kann Paracetamol gut mit weiteren Wirkstoffen kombiniert werden. Durch die Kombination mehrerer Arzneistoffe kann beispielsweise ein synergistischer Effekt erreicht werden. Kombipräparate aus Paracetamol, ASS oder Ibuprofen, sowie Coffein haben einen höheren schmerzstillenden Effekt als Monopräparate. Das liegt zum einen an den zwei unterschiedlichen Wirkprinzipien der analgetischen Inhaltsstoffe und zum anderen an dem enthaltenen Coffein, welches wie ein Katalysator wirkt. Insbesondere Migräne-Patienten bevorzugen Kombinationspräparate.
In Verbindung mit Codein wird Paracetamol häufig bei Stärkeren Schmerzen verordnet. Da die Kombination nicht blutverdünnend wirkt, wird diese Kombination häufig von Zahnärzten nach operativen Eingriffen verschrieben. Durch das Codein wird gleichzeitig das Einschlafen gefördert.
Auch bei Erkältungen kann Paracetamol helfen. In Kombination mit dem Sympathomimetikum Phenylephrin werden Erkältungssymptome gelindert. Phenylephrin wirkt am Alpha-1-Adrenorezeptor und verengt die Gefäße in der Nasenschleimhaut. Kombinationsmittel wie GeloProsed können bei akuter Erkältung bis zu dreimal täglich eingenommen werden. Die Einnahmedauer sollte drei Tage nicht überschreiten. Kinder unter zwölf, Schwangere und Stillende dürfen Arzneimittel mit Phenylephrin nicht einnehmen.
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