Ohrentropfen richtig anwenden APOTHEKE ADHOC, 08.05.2019 13:23 Uhr
Ohrentropfen können bei bestimmten Beschwerden unerlässlich sein. Patienten sollten jedoch nur bei einem intakten Trommelfell Flüssigkeit in das Ohr einbringen. Gelangen die Wirkstoffe über das Mittelohr in das Innenohr, können sie dort Schäden verursachen. Ein einfacher Test lässt das überprüfen: Knackt und pfeift es beim Schnäuzen mit zugehaltener Nase, kann ein Trommelfelldefekt vorliegen. Ist kein Schaden vorhanden, können Ohrentropfen unter Beachtung einiger Tipps angewendet werden.
Tipp 1: Flasche vor Gebrauch erwärmen
Das Ohr ist regiert empfindlich und mit Schmerzen oder Schwindel auf Kälte. Die Tropfflasche oder die Einmaldosisbehältnisse sollten daher vor der Anwendung in der Hand oder Hosentasche auf Körpertemperatur erwärmt werden.
Tipp 2: Kopf zur Seite
Ohrentropfen können zähflüssig sein, daher empfiehlt es sich, während der Anwendung den Kopf zur Seite zu neigen oder sich auf die Seite zu legen. In dieser Position sollte auch dem Eintropfen etwa fünf bis zehn Minuten verblieben werden. So ist gewährleistet, dass auch viskose Tropfen den Gehörgang benetzten. Die Anwendung bei Kindern ist grundsätzlich im Liegen zu empfehlen.
Tipp 3: Ohrmuschel auf, Krümmung raus
Der Gehörgang ist nicht gerade, sondern gekrümmt. Die Anatomie von Erwachsenen und Kindern und Säuglingen ist jedoch unterschiedlich. Das erschwert das Eintropfen und die Benetzung. Die Krümmung kann jedoch ausgeglichen werden: Erwachsene sollten die Ohrmuschel leicht nach hinten und oben ziehen. Bei Kindern und Säuglingen hingegen sollten am Ohrläppchen die Muschel leicht nach hinten und unten gezogen werden.
Tipp 4: Wie viel, wie lange
Auch Ohrentropfen sind nur begrenzt haltbar. Tropfflaschen zum mehrmaligen Gebrauch sind in den meisten Fällen vier Wochen haltbar, dann muss der Rest verworfen werden. Einzeldosen-Behältnisse werden meist vollständig entleert, dazu sollten die Patienten mindestens dreimal auf das Behältnis drücken.
Stehen sie nach einigen Minuten auf, läuft die überschüssige Lösung aus dem behandelten Ohr heraus. Die Menge der anzuwendenden Tropfen hängt in vielen Fällen nicht vom Wirkstoff ab, sondern von der Größe des Gehörganges: Was zu viel ist, läuft heraus. In der Regel werden drei bis fünf Tropfen als Einmaldosis verabreicht. Die Spitze des Tropfers sollte die Haut und das Ohr nicht berühren.
Tipp 5: Watte: locker oder gar nicht
Viele verbinden die Anwendung von Ohrentropfen mit dem Verschließen durch Watte. Sie soll als Schutz vor Wind und Wasser dienen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass sich Feuchtigkeit im Gehörgang staut. Somit ist ein idealer Nährboden für Keime, wie Bakterien und Pilze gegeben, die sich in der feuchten Kammer ausbreiten. Wer auf die Watte nicht verzichten will, sollte diese nur leicht einbringen und nicht wie einen festen Pfropf das Ohr verschließen lassen
Neben den klassischen Behandlungsmethoden können auch zahlreiche Hausmittel heilfreich sein. Sie sind immer eine Zusatzempfehlung wert. Kleingehackte Zwiebeln oder Knoblauch, die in einem Taschentuch zerdrückt werden, können auf das Ohr gelegt schmerzlindernd wirken. Auch gehackte Petersilie oder gekochte, zerdrückte Kartoffeln gelten als Tipp, genauso wie ein paar Tropfen warmes Sesamöl. Nicht zu vergessen ist das wärmende Rotlicht.