No Go: Husten als Stigma Cynthia Möthrath, 06.10.2020 14:55 Uhr
Husten und Schnupfen sind meist Bestandteil einer harmlosen Erkältung. Doch seit dem Ausbruch von Sars-CoV-2 ist das Symptom Husten viel mehr geworden: ein Stigma. Wer in der Öffentlichkeit hustet, wird mit kritischen Blicken gestraft, gleichzeitig wird Abstand genommen. Viele Betroffene geraten in die soziale Isolation. Dabei hat Husten vielfältige Ursachen – die Apotheke kann aufklären.
Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft aufgemischt. Scheinbar normale Dinge werden plötzlich zum Problem und zum regelrechten „No-Go“. Grund dafür ist in den meisten Fällen die Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2. Die Schlagzeilen der vergangenen Monate verstärken die Sorgen und führen zu einer regelrechten Neubewertung in den Köpfen der Menschen.
Stigmatisierung führt zu Isolation
Grade in der bevorstehenden Erkältungssaison könnte diese Neubewertung der Symptomatik Husten zum Problem werden bzw. eine ganz neue Bedeutung erlangen: Denn schon jetzt werden Menschen, die aufgrund anderer Erkrankungen – abseits von Corona – unter Husten leiden, häufig mit Distanz und nicht selten auch aggressiv behandelt.
Betroffene reagieren, indem sie sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, um solche Situationen zu vermeiden. In Folge dieser sozialen Isolation kann es dann zu weiteren Problemen, insbesondere im psychischen Bereich, kommen. Wichtig ist daher, öffentlich aufzu klären und auf die verschiedenen Ursachen von Symptomen hinzuweisen. Vielen Betroffenen hilft es zudem, nicht alleine aus dem Haus zu gehen, um im Ernstfall durch eine Begleitung die nötige mentale Unterstützung zu haben.
Abseits von Sars-CoV-2 zählen beispielsweise Allergiker sowie Menschen mit Asthma oder COPD zu den Betroffenen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine Medikamentenumstellung kann zu trockenem Reizhusten führen und hat keineswegs mit Covid-19 zu tun. Bitte lesen Sie hierzu auch den weiterführenden redaktionellen Beitrag „Husten ist nicht gleich Husten“, der über die verschiedenen Ursachen von Husten aufklärt.
Ängste nehmen und Ursachen offen ansprechen
Das offene Gespräch kann Missverständnisse aus dem Weg schaffen: Wer aufgrund von Vorerkrankungen von Husten geplagt ist, sollte dies transparent in seinem privaten Umfeld kommunizieren und erklären, worauf die Symptomatik zurückzuführen ist. In einem fremden Umfeld, beispielsweise beim Einkaufen, kann die „Flucht nach vorne“ ebenfalls hilfreich sein. Kommt es zu einem Hustenanfall und einer damit verbundenen unangenehmen Situation, sollten die Hintergründe kurz erklärt werden. Sätze wie: „Ich bin Allergiker.“ oder „Ich leide an einer nicht ansteckenden, chronischen Lungenerkrankung.“ können zum einen sensibilisieren, zum anderen dem Umfeld die Angst vor einer möglichen Ansteckung nehmen. Denn nicht jeder Husten ist gleich Corona – im Gegenteil: Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand hustet und Covid-19 hat, ist gering.
Die Apotheke kann in diesem Bereich einiges an Aufklärungsarbeit leisten. Der Startschuss für die Erkältungssaison ist gefallen und mit der kalten Jahreszeit kommen wieder vermehrt Kunden mit den klassischen Symptomen wie Husten, Halsschmerzen und Fieber in die Offizin. Viele versuchen den Gang zum Arzt zu vermeiden, um eine weitere Ansteckungsquelle zu umgehen. So ist der Wunsch nach einer Selbstmedikation vermehrt in den Fokus gerückt. Mildere Verläufe bei Erkältungsinfekten oder Grippe können Mithilfe eines Beratungsgespräch in der Apotheke selbst behandelt werden. Hier sollte auch über den Umgang mit Husten in der Öffentlichkeit gesprochen und Ängste genommen werden.
Da der Wunsch nach einer Reduktion des Symptomatik Husten für viele an Grippe oder Erkältung erkrankten Betroffenen aktuell sehr in den Vordergrund gerückt ist, sollten entzündungshemmende und schleimlösende Medikamente für die Behandlung empfohlen werden. Das Spezialdestillat ELOM-080 beispielsweise wirkt gleichzeitig in den oberen und unteren Atemwege antimiktrobiell und regt die Produktion von dünnflüssigem Sekret und dessen Abtransport an.
Wichtig ist jedoch auch die Grenzen der Selbstmedikation zu kennen: Tritt Husten gemeinsam mit Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot oder hohem Fieber auf, ist der Gang zum Arzt ratsam, denn es könnte eine Covid-19 Pneumonie vorliegen. Gleiches gilt beim Auftreten oben genannter Symptomatiken nach Aufenthalt in Ländern, die als Covid-19 Risikogebiet gelten bzw. für die eine Reisewarnung ausgesprochen worden ist.